Die deutsche Versicherungswirtschaft rechnet für die kommenden Jahre nur mit einem überschaubaren Effekt autonom fahrender Autos auf ihr Geschäft. Die Zahl der Unfälle werde zwar sinken - aber zugleich würden einzelne Reparaturen teurer, wenn in den Fahrzeugen komplexere Technik steckt. Das ergab eine Studie des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV). Zugleich hätten Assistenzsysteme grundsätzlich keinen Einfluss auf Schäden wie Steinschlag oder Hagel. Und zum Beispiel bei der Kasko-Versicherung mache dies sogar den Großteil der Schäden aus, sagte am Dienstag Jürgen Redlich, der beim GDV den Bereich Kfz-Technik, Betrieb und Schaden leitet.
Der GDV-Prognose zufolge werden dank der neuen Systeme die Entschädigungsleistungen der Kfz-Versicherer bis 2035 im Vergleich zum Jahr 2015 um sieben bis 15 Prozent sinken. Die Inflationskosten seien dabei noch nicht eingerechnet worden. 2015 hatten die Versicherer laut GDV Schäden von etwa 22 Milliarden Euro reguliert.
Entwickler von Technologien für selbstfahrende Autos verweisen oft auf Zahlen, wonach rund 90 Prozent der Unfälle im Straßenverkehr auf menschliche Fehler zurückgehen. Ihr erklärtes Ziel ist daher, Unfälle - und vor allem solche mit Todesfolge - weitgehend zu vermeiden. GDV-Experte Redlich verweist aber darauf, dass es Jahre dauern werde, bis sich die Technologien im Alltag ausgebreitet haben. "Wir haben einen Bestand von 40 Millionen Fahrzeugen, der erst umgewälzt werden muss." (dpa)