In den Verhandlungen um einen neuen Haustarifvertrag bei Volkswagen gibt es keine schnelle Annäherung - so wie auch in der Metallbranche insgesamt. Der Auftakt der Tarifrunde bei Europas größtem Autobauer ging am Dienstag in Salzgitter bereits nach knapp zwei Stunden zu Ende, ohne dass die Arbeitgeber ein Angebot unterbreiteten. Die IG Metall fordert 6,5 Prozent mehr Geld. Die Gespräche sollen am 25. Mai in Hannover fortgesetzt werden.
Die IG Metall gab sich kämpferisch. «Ich kann Volkswagen nur warnen, eine ähnliche Hinhaltetaktik wie die Arbeitgeber in der Fläche zu wählen», sagte IG-Metall-Bezirksleiter Hartmut Meine. "Die Beschäftigten bei Volkswagen sind genauso kampfbereit wie ihre Kolleginnen und Kollegen in der Metall- und Elektroindustrie." Tausende Beschäftigte des wichtigsten deutschen Industriezweigs setzen die Arbeitgeber seit Tagen mit Warnstreiks in mehreren Bundesländern unter Druck.
VW-Verhandlungsführer Martin Rosik verwies dagegen auf die "verschärften Wettbewerbsbedingungen". Arbeitslosigkeit, sinkende Reallöhne und staatliche Sparmaßnahmen drückten die Konsumstimmung in vielen europäischen Ländern, sagte Rosik, der Personalchef der Kernmarke VW-Pkw ist. Parallel dazu würden andere Autohersteller verstärkt in den lohngünstigen Ländern Osteuropas produzieren und asiatische Konkurrenten aggressiv auf die Weltmärkte drängen.
Die Gewerkschaft setzt die guten Geschäftszahlen von Volkswagen dagegen. "Volkswagen geht es ausgesprochen gut", sagte Meine. Die IG Metall habe ihre Forderung bereits im Februar vorgelegt, VW habe also genug Zeit gehabt, ein entsprechendes Angebot zu erarbeiten. "VW hat es versäumt, ein guter Arbeitgeber zu sein", sagte Betriebsratschef Bernd Osterloh. "Noch herrscht Friedenspflicht, aber wir werden niemanden aufhalten, seinem Ärger Luft zu machen." (dpa)