Aufgrund des Ukraine-Kriegs kämpft Audi weiter stark mit einer instabilen Versorgunglage bei wichtigen Teilen. Der Autobauer hat am Dienstag seine deutschen Handelspartner über Änderungen der Produktionsprozesse informiert, die temporäre Stopps oder deutlich längere Vorlaufzeiten verschiedener Modelle zur Folge haben.
"In einigen Fällen mussten (und werden) wir die Produktion an verschiedenen Standorten für Tage oder Wochen einstellen", heißt es in dem Schreiben von Philipp Noack, Leiter Vertrieb Deutschland bei Audi, an die Autohäuser. Dies betreffe insbesondere die Baureihen Q4 e-tron, A4/A5, A6/A7, TT und Q7/Q8. Noack: "Wir rechnen bei diesen Modellen mit Verzögerungen der Lieferzeiten um mehrere Wochen." Die Händler-Information liegt AUTOHAUS vor.
Den Angaben zufolge will Audi die Produktion für die Modelle der Baureihen A4/A5 und A6/A7 voraussichtlich in Kalenderwoche 13/14 wieder aufnehmen, für TT, Q8 und Q4 e-tron ist ein Wiederanlauf "auf geringem Niveau" ab Mitte April geplant. Die Modelle A1, A3, Q2, e-tron, Q5 und A8 seien von den Einschränkungen weniger betroffen, allerdings seien nicht alle Motorvarianten verfügbar.
Um den Handelsbetrieben und Kunden möglichst realistische Lieferzeiten nennen zu können, werde das kommende Produktionsprogramm auf die aktuelle Situation angepasst und für die nächsten Wochen reduziert, betonte Noack. "Wir werden unser bestmögliches dafür geben, diese kurzfristigen Verluste im Jahresverlauf wieder aufzuholen, Verschiebungen zwischen den Modellvarianten lassen sich jedoch nicht völlig vermeiden."
Vor allem Kabelbäume fehlen
Wie andere Autobauer ist auch Audi in der Produktion von den Auswirkungen des Kriegs betroffen. Die Belieferung aus ukrainischen Standorten ist deutlich eingeschränkt. Insbesondere die Versorgungssituation mit Kabelbäumen stellt eine große Herausforderung für die Branche dar. Audi will mit einer Task Force die Probleme in der Lieferkette in den Griff bekommen. Unter anderem werden derzeit die Produktion von Kabelbäumen aus anderen Standorten sowie alternative Produktionskapazitäten für weitere betroffene Umfänge geprüft.
Angesichts der volatilen Situtation wollte Noack weitere kurzfristige Änderungen nicht ausschließen. Er warb um Verständnis und Geduld. "Seien Sie sicher, wir setzen alles daran, die aktuelle Teileversorgung zu verbessern und Ihnen sowie den Kund_innen eine bessere Planungssicherheit zu geben."