Der größte Automobilhersteller der Welt hat sich beim Thema reine Elektromobilität bislang ziemlich zurückgehalten. In Europa bietet Toyota derzeit lediglich den ziemlich großen und damit auch relativ teuren bZ4X (ab 42.900 Euro) an, ein SUV der Mittelklasse sowie das Brennstoffzellenauto Mirai, das sich in Europa aber kaum verkauft.
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Doch jetzt ist Schluss mit Zurückhaltung, bis Ende 2026 sollen gleich sechs neue E-Modelle lanciert werden. Der erste Stromstoß kommt vom mit 4,28 Metern Länge zum Kompaktsegment zählenden City-SUV Urban Cruiser. Es wird ab September zu den Händlern rollen. Preise nennt Toyota noch nicht, gerechnet werden muss aber mit einem Grundpreis von etwa 31.000 Euro.
Toyota Urban Cruiser (2025)
BildergalerieProduziert wird der Urban Cruiser von Suzuki in Indien. Die Unternehmen haben das Modell auf einer neuen, leichten E-Plattform gemeinsam entwickelt, wobei von Toyota das elektrische Antriebssystem zugesteuert wird, während Suzuki vor allem für die - möglichst kostengünstige - Produktion verantwortlich ist.
Die Fahrzeuglänge, der Radstand von 2,70 Metern und die beiden angebotenen Lithium-Eisenphosphat-Akkus mit 49 und 61 kWh sowie die Motorleistungen von 106 kW/144 PS, 128 kW/174 PS und 135 kW/184 PS (für die Version Allradantrieb) sind daher auch mit den Daten des Schwestermodells eVitara identisch. Der größere Akku lädt mit im Wettbewerbsvergleich durchschnittlichen 11 kW (Wechselstrom) bzw. 150 kW (Gleichstrom), für die kleinere Batterie nennt Toyota noch keine DC-Ladeleistung, sie wird aber (noch) geringer ausfallen. Die Reichweite wird mit großem Akku rund 400 Kilometer betragen, für die kleinere Batterie schätzen wir 320 Kilometer.
Toyota Urban Cruiser bietet viel Platz
Auf seinen knapp 4,30 Meter Länge und bei 1,80 Metern Breite bietet der Urban Cruiser erstaunlich viel Platz. Das ist zum einen dem elektrischen Antrieb geschuldet, der weit weniger Raum in Anspruch nimmt als ein Verbrenner, zum anderen auch dem großzügigen Radstand. Zudem ist die Rückbank um 16 Zentimeter verschiebbar, der Neigungswinkel der im Verhältnis 40:20:40 teilbaren Lehnen kann verstellt werden.
Wird die Rückbank ganz nach hinten geschoben, verfügen die Fond-Passagiere über einen Fußraum wie in einem Mittelklasse-Fahrzeug. Das Kofferraumvolumen wird von Toyota noch nicht kommuniziert, dürfte aber mit den etwas knappen 306 Litern des eVitara identisch sein.
Toyota Yaris (2025)
BildergalerieOptisch präsentiert sich der Urban Cruiser im typischen SUV-Design auf je nach Ausstattung 18 oder 19 Zoll großen Rädern. Die Frontansicht wird geprägt von schmalen Scheinwerfereinheiten, hinten gibt es eine umlaufende Lichtleiste und in der Seitenansicht fallen vor allem die kräftig ausgeprägte C-Säule und die im unteren Türbereich mittig angebrachte Beplankung ins Auge.
Der Fahrer schaut auf zwei Displays, eines mit 10,25 Zoll hinter dem Lenkrad und eines in der Mitte (10,1 Zoll). Sitze, Materialien und Verarbeitungsqualität des von uns begutachteten Vorserienfahrzeugs machten wie meistens bei Toyota einen äußerst soliden Eindruck. Zur Serienausstattung des Urban Cruiser zählen eine Cloud-Navigation, Klimaautomatik und die für eine gute Praxisreichweite wichtige Wärmepumpe sowie eine manuell aktivierbare Batterievorheizung. Android Auto und Apple CarPlay sind ebenfalls integriert.
Toyota Land Cruiser
BildergalerieToyota verspricht sich viel vom B-Segment
Stets Serie ist auch ein umfangreiches Arsenal von insgesamt zwölf Assistenzsystemen; unter anderem ist ein Spurhalteassistent, eine adaptive Geschwindigkeitsregelanlage sowie ein Spurverlassenswarner an Bord. Die Allradversion bietet zusätzlich einen Bergabfahrassistenten und einen Gelände-Modus.
Im elektrischen B-SUV-Segment erwartet Toyota künftig ein starkes Wachstum, von dem man mit dem neuen Modell laut Hakim Halimi, General Manager Brand Management bei Toyota Deutschland, kräftig profitieren will. Nach seinen Berechnungen wird der Elektroanteil in diesem Segment von drei Prozent im letzten Jahr bis 2028 auf 50 Prozent ansteigen.
Mit dem Urban Cruiser kehrt Toyota auch wieder zur alten Nomenklatur zurück. Vom Irrweg komplizierter Modellnamen wie dem bZ4X nimmt man wieder Abstand, auch wenn das elektrische Mittelklassemodell noch weiter unter diesem Namen verkauft wird. Man kann aber davon ausgehen, dass die bis Ende nächsten Jahres avisieren weiteren fünf neuen E-Modelle allesamt bekannte oder zumindest „normale“ Namen tragen werden.