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Citröen-Nutzfahrzeuge: Wie ein Elektro-Van die Nachfrage ankurbeln soll

14.04.2025 10:15 Uhr | Lesezeit: 2 min
Thomas Goldboom, Citroën
Thomas Goldboom, Geschäftsführer von der Stellantis-Tochter Citroën Deutschland: "Im Nutzfahrzeugbereich wächst der Markt leider nicht so stark."
© Foto: Citroën

Das Geschäft mit elektrischen Nutzfahrzeugen läuft weiterhin nur schleppend. Citroën Deutschland Geschäftsführer Thomas Goldboom über die Herausforderungen des Marktes und warum der elektrifizierte e-C3 Van die Wende bringen könnte.

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Wer tief in die Archive unserer Mobilität steigt, wird selten dümmer. So erfährt man zum Beispiel, dass bereits 1882 das erste elektrisch betriebene Nutzfahrzeug über unsere Straßen stromerte. Der Elektromote von Siemens soll das zweite Elektro-Fahrzeug überhaupt gewesen sein. Leider hat der Vorläufer des Oberleitungsbusses nicht den erhofften Kick für eine weltumspannende, CO2-freie Transportbewegung ausgelöst.


Citroen C4 (2025)

Citroen C4 MOPF 2025 HD Bildergalerie

Fast 150 Jahre später kommen elektrifizierte Nutzfahrzeuge noch immer nicht wirklich in Fahrt. Auch wenn viele Betriebe bereits eigene Ladeparks betreiben und großzügig Ladekarten an ihre Mitarbeiter verteilen, wächst der Markt der E-Esel nur schleppend. Für Gewerbetreibende spielen Kosten, Ladelogistik und Ladedauer eine noch entscheidendere Rolle als für Privatfahrer von Stromer-Pkws.

Paketdienste, Bauarbeiter oder Handwerker können es sich nicht leisten, ihre Arbeitszeit an der Ladesäule zu verbringen. Sie müssen mit dem Auto Geld verdienen. Wirtschaftliche Faktoren entscheiden hier über den Kauf, bei dem nach wie vor der Diesel dominiert.

Citröen: Verkäufe auf niedrigem Niveau

Ein Problem, das Thomas Goldboom, Geschäftsführer von der Stellantis-Tochter Citroën Deutschland, nur zu gut kennt. "Wir streben an, dass rund 20 Prozent aller unserer Verkäufe auf elektrische Modelle entfallen. Bei den Pkw planen wir, dieses Ziel 2025 schaffen. Im Nutzfahrzeugbereich wächst der Markt leider nicht so stark." Immerhin ist Stellantis – über alle Marken gesehen – in Europa die Nummer 1 bei den E-Nutzfahrzeugen.  

Doch das Business ist mühsam. Obwohl Citroën zu jedem Nutzfahrzeug mit Verbrenner mittlerweile ein elektrisches Pendant anbietet, verharren die Verkäufe auf niedrigem Niveau. So gibt es zum großen Transporter Jumper, dem kleineren Jumpy und dem Hochdachkombi Berlingo inzwischen jeweils E-Versionen. Die Zurückhaltung der Kunden liegt nach Einschätzung von Goldboom an den zu Diesel-Versionen höheren Anschaffungskosten, aber auch an der Politik.  


Citroën C4 und C4 X (2025)

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Citröen: "Enorme Herausforderung"

Der bisherige Schlingerkurs, was Subventionen angeht, war da sicherlich nicht förderlich. In manchen anderen ausländischen Märkten wird der Kauf eines elektrischen Nutzfahrzeugs nach wie vor gefördert, bei uns nicht mehr. "Wir stehen als Hersteller auch im Nutzfahrzeugbereich vor der Aufgabe ambitionierte CO₂-Ziele zu erfüllen", erklärt Goldboom die speziellen Spielregeln, "gleichzeitig müssen wir feststellen, dass die Marktentwicklung in Deutschland hinter diesen Zielvorgaben zurückbleibt – aktuell liegt der Anteil elektrischer Nutzfahrzeuge in Deutschland bei unter zehn Prozent, während wir uns intern einen Anteil von rund 20 Prozent vorgenommen haben.

Das ist eine enorme Herausforderung, zumal die Nachfrage unter anderem durch fehlende Anreize und unsichere politische Rahmenbedingungen belastet wird. Hier ist die Politik gefragt, einen Markt zu schaffen. Sie hat die Hebel in der Hand, zum Beispiel in den Kommunen."


90 Jahre Citroën Traction Avant

90 Jahre Citroen Traction Avant Bildergalerie

Citröen: "Arbeitstag sehr gut bestreiten"

Um das Geschäft mit den sauberen Geschäftswagen anzukurbeln, hat sich die Stellantis-Tochter dazu entschieden, den e-C3 nun auch als e-C3 Van anzubieten. Ohne zweite Sitzreihe, dafür mit fest eingebauter Laderaumerweiterung, Trennwand und Gepäcktrenngitter. Im Laderaum soll Platz für 1.220 Liter sein, die elektrische Reichweite bei bis zu 323 Liter liegen. Preis: ab 22.800 Euro plus MwSt.

"Gerade für die Belieferung der letzten Kilometer im städtischen Bereich schließen wir hier eine Lücke", so Goldboom, "der Nutzzweck ist eher regional. Er fängt bei Kommunen und staatlichen Unternehmen an und geht über Pizzadienste, Krankenpfleger bis hin zu städtischen Reinigungsdiensten. Da ist eine elektrische Reichweite von mehr als 300 Kilometern perfekt. Damit kann man einen Arbeitstag sehr gut bestreiten." Ganz nebenbei kompensiert jeder verkaufte e-C3 Van vier Verbrenner.

Die Vorteile im regionalen Umfeld sprechen für kleine Batterie-Laster. Die Betriebskosten eines elektrischen Nutzfahrzeugs sind auf Dauer deutlich geringer als die eines Diesels. Zudem werden viele Gemeinden dazu übergehen, lokal emissionsfreie Fahrzeug zu belohnen und ihnen weiterhin den Zugang zu den Innenstädten zu erlauben. Trotz aller Schwierigkeiten zeigt sich Thomas Goldboom optimistisch: "Wir stehen noch am Anfang, aber die Richtung ist klar: Wir sind überzeugt Elektromobilität wird sich auch im leichten Nutzfahrzeugbereich immer mehr durchsetzen – einfach, weil es sich auf Dauer rechnet."


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KOMMENTARE


Etwas skeptisch

14.04.2025 - 11:46 Uhr

Diesen Schwachsinn kann man sich nicht ausdenken und die Manager in Ihren Einfamilienhäusern mit PV-Anlage auf dem Dach und 0,25% Besteuerung klatschen in die Hände. In unserem Ort hat eine Pizzalieferservice 8-10 Fahrzeuge, die nächste Ladestation für 4 Fahrzeuge ist 500 Meter entfernt. Stellen sich dann die Fahrer vor oder nach der Schicht künftig für 15€ Mindestlohn hin und schauen dem Auto beim Laden zu? Dann kostet die Pizza bald so viel wie in der Schweiz ... Oder fragen wir doch die Pflegerin, die Ihren Kleinwagen abends, wenn alles zugeparkt ist 150 Meter vor Ihrer 2 Zimmer Wohnung abstellt, rollt die dann ein Verlängerungskabel aus dem 3 Stock über die Straße? Auf dem Bau wird es noch besser, da kommt jetzt nicht mehr das Dixi Klo als erstes, sondern eine Wallbox (wahrscheinlich mit Dieselgenerator) bevor der erste Handwerker kommt. Grundsätzlich habe ich nichts gegen E-Fahrzeuge. Breitere Akzeptanz wird das Thema aber nur erhalten, wenn die einfachen Basics wie Ladeinfrastruktur oder transparenter Strompreise für Verbraucher geklärt sind, bis dahin bleibt es überwiegend eine Antriebsart der Besserverdiener.


Matthias Born

14.04.2025 - 16:39 Uhr

"Die Zurückhaltung der Kunden liegt nach Einschätzung von Goldboom an den zu Diesel-Versionen höheren Anschaffungskosten, aber auch an der Politik." Vielleicht liegt es aber auch an dem Verkaufspersonal, die nicht in die Lage gebracht werden, eine TCO-Berechnung für einen Gewerbekunden zu machen ??? Dafür muss man allerdings etwas mehr berücksichtigen, als die Anschaffungskosten ...


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