Im Streit um den Haustarif bei Volkswagen sind die Verhandlungen in die vierte Runde gegangen. "Unsere Erwartungshaltung ist, dass Volkswagen uns große Schritte entgegenkommt", sagte IG-Metall-Bezirksleiter und Verhandlungsführer Thorsten Gröger am Dienstag mit Blick auf jüngste starke Absatzzahlen des weltgrößten Autobauers. Der Verhandlungsführer und Personalchef der Marke VW, Martin Rosik, ging nach eigenen Worten von "sehr sachlichen Diskussionen" aus und erwartete eine Orientierung am Ergebnis in der Fläche.
Volkswagen hatte Ende Januar ein verbessertes Angebot vorgelegt, das nach drei Nullmonaten eine zweistufige Tariferhöhung um 3,5 Prozent ab Mai und 2 Prozent ab Mai 2019 vorsieht. Die Gewerkschaft hatte dagegen 6 Prozent mehr Geld gefordert, zudem eine Verbesserung der betrieblichen Altersversorgung sowie eine Garantie für den Erhalt von Ausbildungsplätzen.
Volkswagen-Betriebsratschef Bernd Osterloh hatte Anfang Februar mit Blick auf mögliche weitere Warnstreiks gewarnt: "Zur Not werden wir den halben Konzern zum Stillstand bringen." VW-Verhandlungsführer Rosik mahnte dagegen, Wettbewerbsfähigkeit und Kostendisziplin seien Voraussetzungen für zukunftsfeste Jobs: "Wir haben der IG Metall erneut angeboten, gemeinsam und konstruktiv eine Lösung zu erarbeiten."
Mehr Selbstbestimmung
Im Volkswagen-Intranet erklärte Osterloh laut eines der dpa vorliegenden Interviews, die Beschäftigten wünschten sich mehr Selbstbestimmung. "Einen weiteren klaren Auftrag gibt es auch beim Wunsch nach tariflichen Wahlmöglichkeiten für mehr Entgelt oder mehr Freizeit", sagte er. Personalvorstand Karlheinz Blessing sagte in einem der dpa vorliegenden internen Interview, man arbeite an Verbesserungen, die der heutigen Lebenswirklichkeit gerecht würden.
"Ich hoffe, dass wir bei den Verhandlungen zu einer guten Einigung kommen", sagte er.
Der VW-Haustarif ist Deutschlands größter Firmentarif. Er gilt für rund 120.000 Beschäftigte in den sechs westdeutschen VW-Werken Emden, Hannover, Wolfsburg, Salzgitter, Braunschweig und Kassel sowie bei der VW-Finanztochter. (dpa)