Nach dem ergebnislosen Ende der dritten Verhandlungsrunde für den Haustarif der rund 120.000 VW-Beschäftigten haben die Gewerkschaften einen Warnstreik an den sechs westdeutschen Volkswagen-Standorten angekündigt. "So geht das nicht, die Beschäftigten haben dafür kein Verständnis", kritisierte Thorsten Gröger, Verhandlungsführer für das Haustarifgebiet der Volkswagen AG, das jüngste Angebot des Autobauers. Er kündigte am Dienstag an: "Die Antwort wird genau wie in der Fläche nicht lange auf sich warten lassen: Übermorgen wird es auch bei Volkswagen Warnstreiks geben!"
IG-Metall-Sprecher Sascha Howind betonte: "Bei dem heute vorgelegten Arbeitgeber-Angebot handelt es sich nur um kosmetische Verbesserungen, das ist entschieden zu wenig." Die Gewerkschaft hatte sechs Prozent mehr Geld gefordert, zudem eine Verbesserung der betrieblichen Altersversorgung sowie eine Garantie für den Erhalt von Ausbildungsplätzen.
Nach Gewerkschafts-Darstellung sieht das jüngste Angebot dagegen drei Nullmonate vor, eine Erhöhung um 3,5 Prozent ab Mai 2018 sowie um weitere zwei Prozent ab Mai 2019 - bei einer Laufzeit von insgesamt 30 Monaten. "Darüber hinaus haben wir der IG Metall vorgeschlagen, die betriebliche Altersvorsorge spürbar zu verbessern", sagte Martin Rosik, Verhandlungsführer von Volkswagen und Leiter Personal der Marke Volkswagen.
"Annäherung im mikroskopischen Bereich"
Die Gewerkschaft sprach bei dem Punkt von einer "Annäherung im mikroskopischen Bereich" und kritisierte zudem, dass es bei der Ausbildung kein Entgegenkommen gebe. Volkswagen verknüpft dies unter anderem mit dem Entfall eines freien Tages und einer erheblichen Ausweitung der 40-Stunden-Quote auf 20 Prozent der Gesamtbelegschaft.
Der VW-Haustarif ist Deutschlands größter Firmentarif und läuft Ende Januar aus. Er gilt in den sechs westdeutschen VW-Werken Emden, Hannover, Wolfsburg, Salzgitter, Braunschweig und Kassel sowie bei der Finanztochter aus Braunschweig.
Begonnen hatte die dritte Runde am Morgen mit Kundgebungen von mehr als 4.000 Mitarbeitern aller VW-Standorte vor dem Verhandlungsort in Hannover. Sie hatten sich nach Gewerkschaftsangaben eingefunden, um den Forderungen nach mehr Lohn Nachdruck zu verleihen.
Nach VW-Angaben hatte die Arbeitgeberseite auch Vorschläge für eine höhere Arbeitszeitflexibilität gemacht. So sollte die Arbeitszeit im Einvernehmen mit dem Beschäftigten und gegen entsprechende Vergütung auf bis zu 40 Stunden pro Woche ausgeweitet werden können. Zudem sollen Silvester und Heiligabend künftig wie in der Metallindustrie auch bei Volkswagen je zur Hälfte arbeitsfrei sei. Für die anderen Mitarbeiter sollte es je einen halben Tag Zeitausgleich geben. (dpa)
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