Wegen schwacher Verkäufe vor allem in Südeuropa plant Opel in mindestens zwei deutschen Werken Kurzarbeit für tausende Beschäftigte. Für das Stammwerk Rüsselsheim wie auch für die Komponentenfabrik in Kaiserslautern verhandele man mit dem Betriebsrat und der IG Metall, erklärte ein Opel-Sprecher in Rüsselsheim. Neben den knapp 6.000 Produktionsmitarbeitern sollen auch die knapp 10.000 Beschäftigten aus Verwaltung und Entwicklung in Rüsselsheim möglichst weniger arbeiten. Zuvor hatte bereits Konkurrent Ford Kurzarbeit für sein Werk in Köln angemeldet.
Nach Informationen aus Gewerkschaftskreisen könnte auch im Werk Eisenach trotz des Produktionsanlaufs für das neue Modell Adam eine neuerliche Kurzarbeitsperiode anstehen. Bislang gebe es dazu keine konkreten Verhandlungen, sagte hingegen der Eisenacher Betriebsratschef Harald Lieske.
Im Bochumer Opel-Werk ist Kurzarbeit nach Einschätzung des Betriebsrats derzeit kein Thema. Das Werk sei gut ausgelastet und arbeite in drei Schichten an fünf Tagen in der Woche, sagte Betriebsratschef Rainer Einenkel am Donnerstag. Die Bochumer Opel-Beschäftigten kehren am kommenden Montag planmäßig aus den Werksferien zurück.
Mit den strategischen Verhandlungen über die Zukunft der General-Motors-Tochter mit rund 40.000 Beschäftigten in Europa hätten die kurzfristigen Maßnahmen nichts zu tun. Man gehe nicht leichtfertig mit dem Instrument der Kurzarbeit um, sondern habe andere Modelle wie zum Beispiel den Arbeitszeitkorridor genutzt, sagte der Unternehmenssprecher. Im vergangenen Jahr waren in Rüsselsheim noch Sonderschichten gefahren worden.
Geringere Arbeitszeit ab September
Über den genauen Umfang der geplanten Kurzarbeit wurde wenig bekannt, der Gesamtbetriebsratschef Wolfgang Schäfer-Klug wollte sich zunächst nicht äußern. Die geringere Arbeitszeit soll möglicherweise zum Beginn des Monats September eingeführt werden. In Kaiserslautern könnte die komplette Belegschaft für einige Tage nach Hause geschickt werden, sagte der Kaiserslauterer Betriebsratschef Lothar Sorge dem SWR. Alternativ müsste ein Teil der Beschäftigten für längere Zeit kürzer arbeiten. In der Pfalz werden Motoren und Getriebe für die Montagewerke gefertigt.
Am Mittwoch hatte das Unternehmen die Belegschaft am Stammsitz Rüsselsheim über die Notwendigkeit der Arbeitszeitverkürzung informiert, die vor allem auf schwache Bestellungen aus Südeuropa zurückgeht. In Rüsselsheim werden derzeit die Modelle Insignia und Astra gefertigt, die in Südeuropa ihre wichtigsten Märkte haben. Betroffene Mitarbeiter erhalten Ausgleichszahlungen über die Arbeitsagentur. (dpa)