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Prototypen-Fahrt Hyundai i20: Klein wird fein

17.07.2020 06:00 Uhr
Voll-LED-Scheinwerfer und großer Kühlergrill mit grobmaschigen Kaskadengitter.
© Foto: Hyundai

Mit den ersten im Frühjahr veröffentlichten Bildern vom neuen i20 hat Hyundai hohe Erwartungen geweckt. Eine erste Ausfahrt zeigt: Diesen wird der Koreaner durchaus gerecht.

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Mario Hommen/SP-X

Was die Modellzyklen betrifft, sind koreanische Autobauer recht kurz getaktet. So auch beim Hyundai i20, der im Herbst nach gut sechs Jahren tiefgreifend modernisiert zu uns kommt. Auf einer Testfahrt mit einem Vorserienfahrzeug hat uns Hyundai einen ersten Eindruck von seinen Neuerungen gegönnt. 

Bereits äußerlich macht der nur leicht gewachsene Fünftürer unmissverständlich klar, dass Hyundai hier ein neues Kapitel aufgeschlagen hat. Die dank LED-Tagfahrleuchtenscharf blickenden Voll-LED-Scheinwerfer, der große Kühlergrill mit grobmaschigen Kaskadengitter oder die Charakterlinien auf der Motorhaube verleihen der Front deutlich mehr Würze als beim Vorgänger. Die in der Flanke nach hinten aufsteigende Schulterlinieund ein reizvolles Sickenspiel in den Türblechen schmeicheln dem Auge beim Blick Richtung Heck. Dort fallen ein spitz zulaufendes Fensterband sowie sich weit in die Flanken einschmiegende Rückleuchten auf. Die linke rahmt in sehenswerter Weise die Tankklappe ein. Ob es unbedingt noch eine die Rückleuchten verbindende Spange ohne Leuchtfunktion in der Kofferraumklappe gebraucht hätte, sei dahingestellt. 

Ausreichend Platz und gute Rundumsicht

Doch mit dieser und vielen anderen Details hat der i20 eindeutig mehr Ausstrahlung als sein Vorgänger, obwohl er in der Länge mit 4,04 Meter nahezu unverändert kurz bleibt. Um immerhin einen Zentimeter auf 2,58 Meter ist der Radstand gewachsen, seitlich sind es mit 1,75 Meter sogar drei Zentimeter mehr. Und das macht sich auch innen bemerkbar, denn die vorderen beiden Gäste kommen sich hier ganz sicher nicht mehr ins Gehege. Auch sonst sind die Platzverhältnisse gut, der Kofferraum liegt mit 351 Liter Volumen zudem fast auf Kompaktklasseniveau. Richtig gut ist übrigens die Rundumsicht, wofür die gesenkte Gürtellinie und außerdem die kleinen Dreiecksfenster in den C-Säulen sorgen. Letztere geben den Blick frei auf so machenbei anderen Autos verborgenen Radfahrer. 

Eine gute Übersicht bietet auch der aufgeräumte Arbeitsplatz. Wie bei Autos höherer Segmente mittlerweile üblich, kann man künftig auch den i20 mit einem digitalen Cockpit bekommen. Neben dem Touchscreen des Infotainmentsystems mit 10,25 Zoll Bildschirmdiagonale befindet sich auch hinterm Lenkrad ein zwar kleiner wirkender, aber ebenso großer Screen. Der Fahrer hält ein dickes, premiumartiges Lederlenkrad in den Händen, welches er zusammen mit dem Sitz sehr gut auf seine Bedürfnisse einstellen kann. Doch nicht alles ist topmodern, denn für die Handbremse gibt es noch immer einen in der Mittelkonsole raumgreifenden, mechanischen Feststellhebel. 


Hyundai i20 (2021) - Fahrbericht

Hyundai i20 (2021) - Fahrbericht Bildergalerie

Ebenfalls noch klassische Handarbeit verlangt der schön flutschende Schalthebel der manuellen Sechsgangschaltung. Gekoppelt ist diese an einem 1,0-Liter-Benziner mit drei Zylindern, der den i20 dank Turboaufladung munter vorantreibt, wenngleich er gefühlt doch etwas unter den Möglichkeiten einer 100-PS-Maschine bleibt. Auf der Autobahn ließ sich die virtuelle Tachonadel auf lediglich 180 km/h treiben. Angesichts des auch bei Topspeed vertrauenerweckenden Fahrverhaltens und der erfreulich niedrigen Geräuschentwicklung im Innenraum könnte der i20 recht locker sogar mehr als 200 wegstecken. Der Unterbau ist zudem angenehm komfortabel, gewagtere Links-Rechts-Manöver werden sauber pariert und die Fuhre bei zu viel Wagemut vom ESP auf Kurs gehalten. Auch die indirekt wirkende Lenkung animiert eher zu Gelassenheit. Zum Verbrauch sagt Hyundai offiziell noch nichts, der Bordcomputer zeigte 6,4 Liter an. Auf eine praktische Überprüfung an der Zapfsäule haben wir verzichtet.

Auch bei den Assistenzsystemen hat Hyundai aufgerüstet. Der Kollisionsverhinderer erkennt jetzt Fußgänger und Radfahrer, außerdem gibt es einen Müdigkeits- sowie einen Anfahrwarner. Träumt man gerade an der grün gewordenen Ampel, macht das Auto den Fahrer darauf aufmerksam. Wer beim aktuellen Tempolimit unsicher ist, kann sich im Display über das aktuell gültige informieren. Hält der Fahrer nicht sauber die Spur, schiebt ihn das Lenkrad sanft auf korrekten Kurs. Die Technik erlaubt es sogar, kurzzeitig die Hände vom Lenkrad zu nehmen. Mit Notrufsystem sowie den aktuell angesagten Konnektivitätstechniken kann der i20 ebenfalls aufwarten.

Bei 14.000 Euro dürfte es losgehen

Angesichts dieser und einiger anderer technischer Upgrades steigt selbstredend auch der Preis. Und so zeigt sich auch beim i20, dass Hyundai nicht mehr die Tiefpreismarke der vergangenen Jahre ist. Die Basis mit 62 kW/84 PS starkem 1,2-Liter-Benziner dürfte um 14.000 Euro kosten, was einige hundert Euro über dem derzeitigen Einstiegspreis liegt. Im Gegenzug gibt es allerdings auch einiges mehr an Ausstattung. Wer hingegen eine gehobene Ausstattung und die Topmotorisierung will - einen 88 kW/120 PS starken1.0 T-GDI mit 48-Volt-Mildhybridsystem - sollte besser gleich eine Summe von mindestens 20.000 Euro ansparen.


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KOMMENTARE


M.Bellinger

20.07.2020 - 12:01 Uhr

Schick sieht er aus, keine Frage. Aber bereits mit der Neuvorstellung des neuen Hyundai i10 verändert man sowohl die Formensprache, als auch die Zielgruppe. Das Image geht ganz weg vom günstigen soliden Einsteigerauto, hin zum höherpreisigen VW Polo Segment. Beim neuen i30 handelt es sich noch mehr um ein tiefergreifendes Facelift, das auch den bisherigen Kundenkreisen näher kommen wird. Sollten die Koreaner diesen Weg weitergehen wollen, werden viele treue Kunden verprellt und neue Kunden akquirieren ist für den Handelspartner/Hersteller ein teurer Spaß. Außerdem vermisse ich immer mehr eine Abgrenzung zum Schwesterfabrikat Kia.


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