Der Autobauer Daimler rechnet in seiner Lkw-Sparte mit einer schlechten ersten Jahreshälfte. "Das erste Quartal wird schwach", kündigte Nutzfahrzeugchef Andreas Renschler am Mittwoch in Wörth am Rhein an. Auch für das erste Halbjahr erwartet er keine großem Sprünge. "Ich glaube nicht, dass es so berauschend wird, dass wir alle in Sektlaune sein werden". Zwar hoffe er in der zweiten Jahreshälfte auf eine bessere Entwicklung der Märkte. "Unterm Strich bleibt 2013 aber anspruchsvoll."
Er selbst wird dann allerdings nicht mehr für das Geschäft mit Lastern zuständig sein: Renschler tauscht zum April den Posten mit dem bisherigen Produktionschef der Autosparte, Wolfgang Bernhard.
Für seinen Nachfolger gibt es einiges zu tun. Die Sparte Daimler Trucks hatte 2012 im operativen Geschäft ein Minus von neun Prozent auf 1,7 Milliarden Euro verbucht. Auch die Profitabilität war im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen. Der Geschäftsbereich ist mit einem Umsatzanteil von mehr als einem Viertel nach den Autos die wichtigste Sparte für Daimler. Im vergangenen Jahr waren die Erlöse von Daimler Trucks um neun Prozent auf 31,4 Milliarden Euro gestiegen.
Als Grund für den Ergebnisrückgang in der Lkw-Sparte nannte Daimler geringere Verkäufe in Brasilien und Westeuropa, aber auch Investitionen in neue Produkte. Einen Schub erhofft sich Renschler von neuen Modellen wie dem Baulaster Arocs und dem kleineren Lkw-Modell Atego, das Renschler am Mittwoch in Wörth vorstellte.
Spar- und Effizienzprogramm
Mit einem Spar- und Effizienzprogramm sollen in der Lkw-Sparte zudem 1,6 Milliarden Euro bis Ende 2014 gespart werden. Dabei setzt Daimler auch beim Personal den Rotstift an: Bereits zum Jahresbeginn hatte der Konzern angekündigt, im Lkw-Bereich bis zu 2100 Stellen zu streichen.
Der Großteil von 1.300 Stellen sollte den Angaben zufolge auf die Produktion in Nordamerika entfallen. Dank neuer Aufträge in den USA könnten es nun aber "etwas weniger" werden, kündigte Renschler an. 800 Stellen sollen zudem an den Standorten Mannheim, Gaggenau, Wörth und Kassel in Nichtproduktionsbereichen wegfallen.
Für das laufende Geschäftsjahr rechnet Renschler auf wichtigen Kernmärkten mit einer schwächelnden Nachfrage. Im Nafta-Raum (USA, Kanada und Mexiko) werde der Rückgang voraussichtlich bei fünf bis zehn Prozent liegen, sagte er. Auch in Europa stellte er ein Minus von 5 Prozent in Aussicht.
Ursprünglich wollte Daimler in der Lkw-Sparte von 2013 an eine Umsatzrendite - also ein Verhältnis von operativem Gewinn zu den Erlösen - von acht Prozent erreichen. Das Ziel werde aufgrund der Marktsituation aber wohl erst im kommenden Jahr zu schaffen sein, sagte Renschler. 2012 war der Geschäftsbereich auf 5,5 Prozent Umsatzrendite gekommen. (dpa)