Daimler-Chef Dieter Zetsche bekommt die jüngsten Rückschläge des Autobauers auch in seinem Geldbeutel zu spüren. Nach rund 8,7 Millionen Euro für 2011 kassiert der Konzernlenker für das vergangene Jahr nach derzeitigem Stand eine halbe Million Euro weniger (8,2 Millionen Euro). Das geht aus dem Geschäftsbericht hervor, den der Dax-Konzern am Montag in Stuttgart veröffentlichte. Demnach bleibt das Grundgehalt zwar gleich. Allerdings muss Zetsche bei den Bonuszahlungen Abstriche machen.
Der Autobauer hatte 2012 einen Rückgang beim operativen Gewinn verbucht. Bereits im Herbst musste Zetsche die Ziele für alle zentralen Unternehmensbereiche kappen. Für den gesamten achtköpfigen Vorstand wurden für 2012 rund 27,3 Millionen Euro ausgeschüttet - nach 28 Millionen Euro im Jahr zuvor.
Im vergangenen Jahr hatte Zetsche in der Autobranche das höchste Salär nach VW-Chef Martin Winterkorn bekommen. Dessen Bonuszahlungen wurden nun jedoch neu geregelt, was auch Winterkorns Vergütung nach unten drückt. Der VW-Chef bekommt nach rund 17,5 Millionen Euro für das Jahr 2011 nun 14,5 Millionen Euro. Bei der bisherigen Berechnung wäre Winterkorn laut Medienberichten allerdings auf 20 Millionen Euro gekommen.
Jahresbonus bei Daimler begrenzt
Bei Daimler gibt es bereits eine Form von Deckelung: So ist etwa der Jahresbonus nach oben hin auf das Doppelte des Grundgehalts begrenzt. Die genaue Summe von Zetsches Vergütung steht noch nicht fest, weil sich die Vorstandsgehälter aus einer festen und einer variablen Zahlung zusammensetzen. Bei letzterer wird erst ein paar Jahre später Bilanz gezogen. Je nachdem wie gut oder schlecht es bis dahin für den Autobauer lief, könnten Zetsche und seine Kollegen im Vorstand also besser oder schlechter verdienen.
Daimler bekommt die schrumpfenden Gewinne in seiner Autosparte derzeit nicht in den Griff - und die Probleme bremsen den gesamten Konzern. Nach einem Rückgang 2012 rechnet Zetsche auch 2013 mit einem stagnierenden operativen Ergebnis. Bei Mercedes-Benz Cars soll das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) nach den Erwartungen 2013 sogar unter dem des Vorjahrs liegen. Der Aufsichtsrat hatte Zetsches Vertrag in der vergangenen Woche um drei Jahre bis Ende 2016 verlängert. (dpa)
Gerdi Hellmann
Branchenkritiker