Daimler-Aufsichtsratschef Manfred Bischoff hat sich nach dem Krach um die Vertragsverlängerung für Vorstandschef Dieter Zetsche hinter den Manager gestellt. Der Aufsichtsrat habe Zetsche bis Ende 2016 einstimmig das Vertrauen ausgesprochen, sagte Bischoff dem "Handelsblatt" (Freitagausgabe). "Es spricht aus heutiger Sicht nichts dagegen, dass Herrn Zetsches Vertrag, wenn er das will, dann erneut verlängert wird."
Der Kontrakt des Vorstandschefs war vor kurzem nur um drei statt der üblichen fünf Jahre verlängert worden (wir berichteten). Daimler-Betriebsräte im Aufsichtsrat wollten nach Informationen des "Spiegel" und der dpa eine Vertragsverlängerung sogar verhindern. Sie kritisieren Zetsches Führungsstil, der keine Kritik und Diskussionen zulasse.
Bischoff forderte nun einen Kulturwandel im Unternehmen. "Der Weg zurück an die Spitze wird für alle nicht einfach sein", sagte er. Daimler könne nicht mehr wie früher "Sonderlösungen bei Veränderungen" finden. "Die Wettbewerbssituation ist heute eine andere."
Daimlers Rivalen wie BMW und die VW-Tochter Audi produzieren deutlich rentabler. Die Schwaben bekommen die schrumpfenden Gewinne in ihrer Autosparte nicht in den Griff. Das bremst den gesamten Konzern. Zetsche rechnet nach einem Rückgang 2012 in diesem Jahr mit einem stagnierenden operativen Ergebnis. Helfen soll ein milliardenschweres Sparprogramm.
Niedrigere Kosten, mehr Effizienz
Daimler müsse im Pkw-Bereich und in der Nutzfahrzeugsparte Kosten senken und die Effizienz erhöhen, sagte Bischoff. Die Konkurrenz habe im Augenblick eine breitere Produktpalette, besonders am unteren Ende. Zudem hätten die Rivalen früher in einen breiten Ausbau des China-Geschäfts investiert. Mit der eingeschlagenen Strategie und dem Ausbau der Produktpalette sei Daimler aber auf dem richtigen Weg. (dpa)