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Daimler: Betriebsräte wollten Zetsches Vertrag nicht verlängern

25.02.2013 09:26 Uhr
Für Dieter Zetsche hätte es dicke kommen können: Die Arbeitnehmervertreter wollten seinen Vertrag nicht verlängern.
© Foto: Imago

Für den Daimler-Chef hätte es dicke kommen können: Die Arbeitnehmervertreter im Aufsichtsrat wollten den Vertrag eigentlich überhaupt nicht verlängern. Der Grund: Kritik am Führungsstil.

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Die Daimler-Betriebsräte wollten die Verlängerung des Vertrags von Vorstandschef Dieter Zetsche verhindern. Nach dpa-Informationen vom Sonntag kam es dann aber zu einem Kompromiss. Damit wurde ein entsprechender Bericht des Nachrichtenmagazins "Spiegel" bestätigt. Demnach haben sich die Arbeitnehmervertreter erst nach langwierigen Verhandlungen mit Aufsichtsratschef Manfred Bischoff auf den am Donnerstag getroffenen Kompromiss einer Vertragsverlängerung Zetsches um drei Jahre geeinigt. Eigentlich werden Vorstände bei Daimler mittlerweile für fünf Jahre wiederbestellt.

Laut "Spiegel" hatten Betriebsratschef Erich Klemm und der IG-Metaller Thomas Klebe Bischoff Anfang des Jahres erklärt, die Arbeitnehmervertreter im Daimler-Aufsichtsrat würden geschlossen gegen einen neuen Vertrag für Zetsche stimmen. Ihre Kritik konzentrierte sich den Angaben nach auf den Führungsstil Zetsches, der mit den Belegschaftsvertretern nicht über ein anstehendes Sparprogramm diskutiere. Er könne mit Widerspruch nicht umgehen, wer anderer Meinung sei, werde abgekanzelt. Eine Sprecherin des Gesamtbetriebsrats wollte die Angaben am Sonntag nicht kommentieren.

Bischoff drohte nach "Spiegel"-Darstellung den Arbeitnehmervertretern daraufhin, notfalls sein Doppelstimmrecht in Anspruch zu nehmen. Damit kann der Vorsitzende des Kontrollgremiums den Ausschlag geben, falls es bei einer Abstimmung ein Patt zwischen den Vertretern der Arbeitnehmer und der Kapitalseite geben sollte. Bischoff sei dennoch an einem Kompromiss mit den Betriebsräten interessiert gewesen, um eine lange Führungsdebatte zu verhindern.

Personalrochade im Vorstand

Zetsches Wiederbestellung ist nun mit einer Rochade im Vorstand verbunden. Produktionschef Wolfgang Bernhard, dessen Vertrag erst vor knapp einem Jahr bis 2018 verlängert worden war, wechselt von April an in das Vorstands-Ressort für Daimler Trucks. Der bisherige Truck-Chef Andreas Renschler wird im Gegenzug Chef für Produktion und Einkauf von Mercedes-Benz Pkw und Mercedes-Benz Vans.

Daimler erlebt derzeit schwierige Zeiten. Der Autobauer bekommt die schrumpfenden Gewinne in seiner Autosparte nicht in den Griff. Die Probleme dort bremsen den gesamten Konzern. Zetsche rechnet nach einem Rückgang 2012 für 2013 mit einem stagnierenden operativen Ergebnis. Bei Mercedes Benz Cars werde das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) im laufenden Jahr sogar "leicht unterhalb" des Vorjahres liegen, hatte Zetsche bei der Bilanzvorlage Anfang Februar angekündigt. Er hatte Daimler zudem bereits ein milliardenschweres Sparprogramm verordnet.

Für Wirbel hatte zudem der Ausstieg des größten Einzelaktionärs Abu Dhabi gesorgt, der sich im vergangenen Oktober von seiner direkten Beteiligung an dem Stuttgarter Autobauer getrennt hatte. Daraufhin hatte es Berichte gegeben, der chinesische Staatsfonds CIC könne nun größter Einzelaktionär bei Daimler werden. Finanzvorstand Bodo Uebber sagte nun aber dem "Handelsblatt" (Montag), er rechne nicht damit, dass sich CIC mit zehn Prozent an Daimler beteiligen werde. Laut Zeitung ist der Staatsfonds bisher mit rund einem Prozent an Daimler beteiligt.

Keinen weiterer Ankeraktionär gesucht

Zudem sagte Uebber, der Konzern sei im Grundsatz mit seiner Aktionärsstruktur sehr zufrieden. "Es wird ja oft darüber spekuliert, dass wir einen weiteren Ankeraktionär neben Kuwait suchen, aber das ist nicht richtig." Das größte Aktienpaket an Daimler hält derzeit das Emirat Kuwait mit 7,6 Prozent. Weitere 3,1 Prozent der Aktien liegen bei Renault-Nissan zur Untermauerung der strategischen Partnerschaft mit Daimler. Alle anderen Aktienpakete liegen unterhalb der Schwelle von drei Prozent. (dpa)

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KOMMENTARE


U.N.Terschrift

25.02.2013 - 15:53 Uhr

Was möchte man eigentlich noch einsparen? Es wäre doch allerhöchste Zeit, einmal die Qualitätsfrage zu stellen? In meinem Freundeskreis sind 8 von 10 Mercedes-Kunden unzufrieden. Die Probleme haben mit der E-Klasse W210 in 1995 begonnen. Ob das Eintauchen in den Massenmarkt von Erfolg gekrönt ist, steht in den Sternen? 13 neue Modelle bis 2020, für die der Vertrieb bisher keine Kunden hatte, ist der tollkühnste Plan seit Fiats Einstieg bei Chrysler...


Manfred Reichle

25.02.2013 - 18:03 Uhr

Ich begreife die Betriebsräte. Die Marke ist alles andere als auf Kurs. Die verkorkste Design - Linie, zu der Dr. Zetsche sagt die wäre perfekt, wundert mich das laufende Debakel nicht. Wenn ich mir das Fiasko der Formel 1 betrachte mit dem Schönreder der nun endlich abgelöst wurde,kann ich nur sagen, sowas duldet kein effezientes Management. Unter Ferdinand Piech wäre sowas nie geduldet worden!!!


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