Nach dem Absatz-Rekordjahr 2012 bei Volkswagen erwartet VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh ein höheres Gesamtergebnis als im Vorjahr. "Das Gesamtergebnis wird besser sein als beim letzten Mal", sagte er mit Blick auf den Nettogewinn des Konzern. Fürs laufende Jahr stellte er daher Tarifforderungen in Höhe von fünf bis 6,5 Prozent in Aussicht. 2011 hatte VW unterm Strich 15,8 Milliarden Euro verdient. Der Konzern legt Mitte März seine Jahreszahlen vor.
Osterloh betonte am Donnerstag in Wolfsburg, dass Europas größter Autobauer schneller als geplant seine gesteckten Ziele erreiche und daher über deren Anpassung nachdenken müsse. Das könnte auch den Anstieg der Vergütung für Vorstandschef Martin Winterkorn begrenzen, da sie von den Zielen abhängig sei. Eine rückwirkende Begrenzung könne aber nur freiwillig geschehen, sagte er mit Hinweis auf bestehende Verträge. VW-Chef Winterkorn gilt als Deutschlands bestbezahlter Top-Manager.
Die Vorstandsvergütung wird vom Aufsichtsrat beschlossen – er muss darüber auf seiner Sitzung im Februar entscheiden. Osterloh betonte allerdings, dass ein internationaler Konzern von der Größe des Volkswagen-Konzerns sich auch bei der Vergütung des Vorstands an internationalen Standards messen lassen müsse. Bei Volkswagen gebe es zudem Boni für die Schaffung neuer Arbeitsplätzen.
Die in der Strategie 2018 gesetzten Ziele seien angesichts von neun Millionen verkauften Fahrzeugen im Vorjahr bereits hinfällig. Bei anhaltendem Wachstum käme die für 2018 gesteckte Zielgröße von zehn Millionen verkauften Fahrzeugen schneller in Sicht. "Wir werden in 2013 sicherlich mehr Autos verkaufen als im letzten Jahr, aber die Frage ist: mit welcher Steigerung? Auf jeden Fall werden wir dieses Ziel zehn Millionen nicht dieses Jahr, aber früher erreichen als mal geplant", betonte Osterloh.
Vollwertiger Viersitzer unterhalb 7.000 Euro
Bei der weiteren Konzern-Expansion setzt VW auf Kooperation mit anderen Herstellern. Das geplante "Billigauto" werde voraussichtlich 2016 in die Produktion gehen, wahrscheinlich in China. Es soll ein vollwertiges viersitziges Auto unterhalb der 7.000 Euro-Grenze werden, das aber zunächst nicht für den europäischen Markt bestimmt ist und nicht unter der Volkswagen-Marke vermarktet wird. Kernfrage sei zur Zeit, so Osterloh, ob der Wagen mit bewährten alten Komponenten oder speziell entwickelten Neu-Komponenten gebaut werden wird. Er werde ohne Partner von Volkswagen selbst entwickelt.
Pessimistisch äußerte er sich zur Situation des Fahrzeugmarktes in Westeuropa: Bis zu einer Erholung dürfte es noch drei Jahren dauern. Mit Blick auf die Auslastung der deutschen Werke betonte Osterloh, dass der Standort Wolfsburg sehr gut ausgelastet sei. Der leicht schwächelnde Absatz beim Passat könne jedoch dazu führen, dass eventuell ein Teil der Fertigung dieser Limousine vom Werk Zwickau nach Emden verlagert werde. In Zwickau werde demnächst die Produktion des Golf Variant anlaufen. Kurzarbeit in Emden sei aber nicht in Sicht, sagte Osterloh auf Nachfrage. Der Konzern hat nach seinen Angaben mittlerweile 290.000 Beschäftigte in Deutschland. (dpa)