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Opel-Übernahme: Warten auf Job-Garantien aus Paris

20.02.2017 08:33 Uhr
Opel-Übernahme: Warten auf Job-Garantien aus Paris
Schriftliche Zusagen für den Erhalt der Opel-Jobs stehen noch aus.
© Foto: Opel

Die Politik kämpft um den Erhalt der Arbeitsplätze bei Opel, falls das Unternehmen vom französischen Autobauer Peugeot-Citroën übernommen wird. Auf lange Sicht sind sichere Jobs aber nahezu unmöglich, sagt ein Experte.

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Das Ringen um die Opel-Jobs geht weiter. Sechs Tage nach dem Bekanntwerden der Übernahmepläne gibt es vom französischen Konzern Peugeot-Citroën (PSA) noch immer keine Garantie für die Arbeitsplätze und drei deutschen Standorte des Traditionsunternehmens.

Wirtschaftsstaatssekretär Matthias Machnig berichtete nach Gesprächen mit PSA, dem Opel-Mutterkonzern General Motors (GM) und der französischen Regierung zwar von "ersten konstruktiven Signalen" für die mehr als 19.000 deutschen Opel-Beschäftigten. "Nur: Diese konstruktiven Signale müssen jetzt auch umgesetzt werden in Verträge, Betriebsvereinbarungen, damit Klarheit und Sicherheit für die Beschäftigten, für die Standorte, auch für die Zukunftsinvestitionen erreicht werden", sagte der SPD-Politiker am Montag im ARD-"Morgenmagazin". Manche Branchenbeobachter geben sich aber skeptisch zur Zukunft von Opel in Deutschland.

Langfristig sieht ein Experte trotz aller Rettungsversuche jeden dritten deutschen Job bei Opel in Gefahr. Ein Abbau von Arbeitsplätzen sei bei einer Übernahme für Peugeot-Chef Carlos Tavares der einzige wirksame Kostenhebel, meinte der Chef des CAR-Center an der Universität Duisburg-Essen, Ferdinand Dudenhöffer. Daran änderten auch die bestehende Beschäftigungsgarantie bis Ende 2018 und die Investitionszusagen für die deutschen Werke bis 2020 nichts. "2018 kann es mit den Abfindungen losgehen."

Die Chance auf zusätzliche Märkte oder erhebliche Mehrverkäufe nach der Übernahme bestehe nicht, sagte der Branchenspezialist. PSA und Opel seien beide zu stark auf Europa konzentriert und hätten in den vergangenen Jahren Marktanteile verloren, erklärte Dudenhöffer. Seit 2011 seien in Europa beide Autobauer zusammen von 21 Prozent Marktanteil auf 16,3 Prozent geschrumpft. Auch nach einer Fusion würden sie mit rund 3,5 Millionen Fahrzeugen im weltweiten Vergleich keineswegs zu den Großen gehören.

Dudenhöffer sieht wegen hoher Kosten vor allem das Montagewerk in Eisenach und die Motorenfertigung in Kaiserslautern gefährdet. Vom Stammsitz Rüsselsheim könnten in absehbarer Zeit zentrale Funktionen wie Einkauf, Vertrieb und Marketing nach Paris verlagert werden, erwartet der Wissenschaftler. Das Entwicklungszentrum mit fast 8.000 Beschäftigten werde ebenfalls Kompetenzen verlieren, etwa bei der Entwicklung von Motoren und Plattformen. Nur die Entwicklung eigener Modelllinien und die Anpassung der Autos an PSA-Plattformen sei unter dem Dach des künftigen Konzerns vorstellbar.

Erste Ergebnisse einer 2012 begonnenen Kooperation mit PSA waren am Montag in Frankfurt bei einer Präsentation des neuen Opel-Modells Crossland X zu sehen, das auf einer PSA-Plattform gemeinsam entwickelt und Produziert wird. "Alles, was man sehen und berühren kann, stammt von Opel", sagte Crossland-Chefingenieur Olaf Kaden. Im Umkehrschluss komme das meiste andere aus den Regalen der Franzosen.

Von den Kartellbehörden ist kein Veto zu erwarten. "Derzeit haben PSA wie auch Opel einen Marktanteil im Pkw-Markt in Europa von jeweils unter zehn Prozent. Das ist für sich genommen keine kritische Größe", sagte der Chef der Monopolkommission, Achim Wambach, der "Rheinischen Post". Die Kartellwächter würden den Markt aber sorgsam analysieren - immerhin entstünde das zweitgrößte Fahrzeugunternehmen in Europa.

GM verhandelt seit längerem mit PSA, bekannt wurden die Gespräche aber erst am Dienstag vergangener Woche. Bis spätestens zum Genfer Autosalon in zweieinhalb Wochen sollen mehreren Medienberichten zufolge die Verträge unterzeichnet sein. Am Donnerstag fliegt Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) nach Paris, um mit ihrem Amtskollegen Michel Sapin auch über die geplante Übernahme zu sprechen. An dem Tag legt auch PSA seine Jahresbilanz vor.

Opel hat seit 1999 keinen Gewinn gemacht. Bereits 2008/2009 wollte GM die Deutschen loswerden, behielt sie dann aber doch. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte am Freitag betont, es werde alles politisch Mögliche getan, "dass die Arbeitsplätze und Standorte in Deutschland gesichert sind". (dpa)

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KOMMENTARE


Citroen Freund

20.02.2017 - 09:50 Uhr

PSA ist nicht nur Peugeot ! Hier und in den Medien wird fälschlicherweise immer von Peugeot gesprochen/geschrieben. Ich denke dass ist falsch. Zu PSA gehören auch Citroen und DS ! Das könnte mich aufregen. Citroen und DS werden zwar von Peugeot "unterdrückt", doch auch sie gehören zum PSA Konzern und PSA möchte Opel kaufen und nicht nur Peugeot.


LB

20.02.2017 - 11:00 Uhr

Die Jobgarantien kommen ! ...von den Herren aus Frankreich. Wenn der Steuerzahler dafür aufkommt....


LB

20.02.2017 - 18:25 Uhr

@ Citroen FreundPSA heißt Peugeot S.A. wobei man S.A. frei mit "AG" übersetzen könnte. Also übernimmt doch die "Peugeot AG" die Marke Opel. Dann ist Opel eine weitere Marke der "Peugeot AG" wie Citroen oder sonstnochwas...Das muss Sie nicht aufregen. Wobei jetzt noch zu klären wäre, inwiefern die "Premium"-marke "DS" und Citroen unterdrückt werden...Fragen Sie doch mal einen Peugeot-Händler ! Ich glaube der fühlt sich auch unterdrückt. ....


Teilefuzzi

20.02.2017 - 19:10 Uhr

Hier in D ist man viel zu wenig informiert, um was für einen Konzern es sich bei PSA handelt.


BurpyUK

20.02.2017 - 20:58 Uhr

Schade um die vielen Opelaner ...eine Ikone deutschen Automobilbaus geht danieder. Dudenhöfer hat dieses Mal leider recht: wer glaubt, dass hier (D) keine Arbeitsplätze massiv abgebaut werden, hat den Schuss noch nicht gehört. Die Franzosen mögen zwar manchmal laissez-faire an den Tag legen, beim globalen Geschäft sind die aber mindestens so schlau, wenn nicht smarter als die Germanen oder Amerikaner. Chauvinismus auch hier und Money sprich profit first. So isses halt. Und dieser Ex-VW Mann Neumann als ehrlicher Ingenieur / Technokrat hatte es anscheinend auch nicht drauf gehabt, die GM-Strategie-Amis von deutscher Perspektive zu überzeugen - vielleicht war sein English aber auch too broken in den Ohren des GM Boards..


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