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Neue Abgastests: VW-Produktionsengpässe ab August erwartet

28.05.2018 09:00 Uhr
VW-Produktion in Wolfsburg
© Foto: picture alliance / Julian Stratenschulte/dpa

Wohl jeder weiß inzwischen: Der Verbrauch, den Autobauer für viele Modelle angeben, dürfte in der Realität oft kaum zu erreichen sein. Der neue Prüfzyklus WLTP soll nun realistischere Antworten liefern. Die Umstellung hat aber Folgen – für Mitarbeiter und Kunden.

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Bei der Umstellung auf den neuen Abgas-Teststandard WLTP rechnet die Volkswagen-Kernmarke von August an mit vorübergehenden Lücken in der Produktion. Das bedeute dann zeitweilig auch weniger Beschäftigung wegen geringerer Auslastung, sagte Personalleiter Martin Rosik dem Mitarbeiter-Magazin "Inside", das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Der neue Prüfzyklus WLTP wird im September für sämtliche Neuwagen bindend, von September 2019 an werden zudem realitätsnahe Straßen-Abgastests Pflicht.

"Mit Hochdruck" werde daran gearbeitet, die Auswirkungen so gering wie möglich zu halten, betonte der Manager. Dennoch seien Lieferengpässe bei bestimmten Modellen möglich. Einige Varianten, die bis dahin noch kein WLTP-Zertifikat hätten, müssten vorläufig aus dem Programm genommen werden.

Fertigungsstopp für wichtige Diesel-Modelle

Aktuell hat Volkswagen einen vorübergehenden Fertigungsstopp für wichtige Diesel-Modelle verhängt, um eine Fehlanzeige zu beheben. Wie der Konzern am Samstag bestätigte, muss ein Software-Update für den vielfach verbauten 2.0-TDI-Motor entwickelt werden. Für betroffene Modelle vom Typ Passat mit Frontantrieb und 7-Gang-DSG sowie das damit ausgerüstete Modell Arteon sei die Produktion bis zur "Bereitstellung einer Abstellmaßnahme" vorübergehend ausgesetzt worden.

Nach VW-Angaben kann es bei Modellen, die mit 2,0-Liter-TDI-EU6-Motor mit 140 kW und DSG-Getriebe ausgestattet sind, vorkommen, "dass über die gelbe Motorkontrollleuchte auf ein Problem mit dem Abgasnachbehandlungssystem hingewiesen wird, obwohl tatsächlich kein derartiges Problem besteht". Kunden sollten jede Aktivierung der gelben Motorkontrollleuchte ernst nehmen und eine Vertragswerkstatt aufsuchen, um den angezeigten Fehler analysieren zu lassen.

Um für bereits ausgelieferte Fahrzeuge schnellstmöglich ein Software-Update anbieten zu können und die Auslieferung betroffener Neu-Fahrzeuge so bald wie möglich wieder aufnehmen zu können, werde an einer Abstellmaßnahme gearbeitet, hieß es in Wolfsburg. Nach heutiger Einschätzung werde diese im vierten Quartal 2018 zur Verfügung stehen. Aufgrund der verlängerten Lieferzeiten für die betroffenen Modelle gebe es Alternativangebote.

Beim neuen Prüfzyklus WLTP geht es um eine bessere Abbildung des tatsächlichen Verbrauchs sowie der Schadstoff- und CO2-Emissionen. Das Prüfverfahren ist jedoch aufwendig – Autobauer könnten also gezwungen sein, einen Teil ihrer normalen Abläufe umzuplanen. Der neue Volkswagen-Konzernchef Herbert Diess hatte schon auf der Hauptversammlung Anfang Mai vor Lieferengpässen gewarnt.

Arbeit im Drei-Schicht-Betrieb

Derzeit ist laut Rosik ein Produktionsprogramm in Arbeit, "mit dem wir die Phase optimal meistern". Voraussichtlich Ende Mai oder Anfang Juni werde mit dem Betriebsrat die Umsetzung besprochen. Sobald es Entscheidungen gebe, solle die Belegschaft informiert werden. Die Mitarbeiter an den Prüfständen arbeiteten im Drei-Schicht-Betrieb, damit bis September so viele Fahrzeuge wie möglich nach WLTP zertifiziert seien, erklärte Rosik. Dennoch werde wohl nicht jede Variante rechtzeitig zur Verfügung stehen.

Auch BMW hatte kürzlich bekanntgegeben, dass die Umstellung auf WLTP nicht reibungslos verläuft. Demnach stoppt der Autobauer vorübergehend die Produktion mehrerer Modelle mit Benzinmotoren für den europäischen Markt, um sie für die neuen EU-Verbrauchsmessungen fit zu machen. Das Flaggschiff, der 7er BMW, soll als Benziner in Europa sogar ein Jahr lang aus dem Angebot genommen werden.

VW strafft ebenfalls das Angebot. So wird etwa der Passat mit 120-PS-Dieselmotor nach der Überarbeitung serienmäßig über ein SCR-System verfügen. SCR-Katalysatoren sind auch Thema in der Debatte um Hardware-Nachrüstungen alter Diesel. Sie können die Abgasreinigung verbessern, die Frage der Kostenübernahme ist aber unklar.

Rosiks Angaben in "Inside" zufolge gibt es am Standort Wolfsburg den "größten Optimierungsbedarf". In Zwickau, wo künftig die vollelektrische I.D.-Modellfamilie gebaut werden soll, seien die Auswirkungen voraussichtlich geringer. In Emden spiele eher der Modellwechsel beim Passat eine Rolle.

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KOMMENTARE


Uwe

28.05.2018 - 11:49 Uhr

Wie kann man so um den "heißen Brei" herum reden. VW soll doch einfach mal zugeben, dass Sie es nicht auf die Reihe bringen und den Kunden nicht immer irgendwelche Märchen erzählen.Es wird Zeit mal ehrliche Arbeit zu machen, lieber VW Konzern.


VW Fahrer

29.05.2018 - 07:45 Uhr

@Uwe - das gilt ja nicht nur für VW sondern für alle Hersteller. Keiner gibt Verbrauchswerte an die realistisch sind im echten Leben. Bisher musste man bei allen Modellen standardmäßig 1,5-2 Liter Verbauch drauf rechnen.


Stephan

29.05.2018 - 07:47 Uhr

Es ist ja nicht so das es einen Prodkutionsengpass gibt. Das würde ja heißen das die Fabrik ausgelastet ist. Man hat schlicht über die "Abgasthematik" versäumt sich richtig auf den WLTP einzustellen. Jetzt brennt es in WOB lichterloh, die Produktion muss gestoppt oder herunter gefahren werden. Die Rechnung bezahlt, mal wieder, der Kunde oder der Handel. Was der Shareholder wohl dazu sagen wird, wenn die Value geringer ausfällt??


U. Kersten

29.05.2018 - 10:07 Uhr

Elon Musk hat recht. Bei Tesla würde die Überschrift "Produktionsstopp durch Entwicklungsfehler bei Tesla" heißen und "hat Tesla noch eine Zukunft?" und und und. Bei VW ist das einfach ein "Engpass". Bei BMW auch typisch, erst mal die Anderen machen lassen und dann auf den Zug aufspringen.So spielen wir uns als Autodeutschland ganz sicher ins Aus. Was muss hier noch passieren damit die Bude in WOB endlich platt gemacht wird. Immer wenn ein Großer zerbricht entstehen viele kleinere lebensfähige ........Auf Dauer können Kunden (die ja älter und evtl. auch kostenbewusster werden) und der Steuerzahler den Irrsinn nicht bezahlen.


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