Vor 120 Jahren begründete August Horch die Automobilbautradition der sächsischen Stadt Zwickau – mit dem Horch 14-17 PS Tonneau. Das Gefährt mit Kutschenkarosse hatte das Lenkrad rechts, daran einen Hebel für Handgas. Auf Ledersitzen fanden fünf Personen Platz. Nun feiert der Automobilklassiker seine Wiederauferstehung: Er wurde nachgebaut. Am Mittwochabend sollte das jetzt fahrtüchtige Gefährt offiziell in Zwickau vorgestellt werden.
Da kein solcher Wagen aufzutreiben gewesen sei, habe sich der Förderverein des August Horch Museums für einen Nachbau entschieden, sagte Vereinschef Bernd Czekalla der Deutschen Presse-Agentur. "Unser Ziel war, das Fahrzeug auch zum Fahren zu bringen." Dabei konnten er und seine Mitstreiter auf einen Katalog und Zeichnungen zurückgreifen, aber auch einen Originalmotor, der zerlegt und nachgebaut wurde. Laut einem Katalog von einst soll das Auto mehr als 60 Stundenkilometer geschafft haben, erklärte Czekalla. Gut 50 Stück sollen gebaut worden sein.
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Mit dem Nachbau werde eine Lücke im Museumsbestand geschlossen, sagte der 74-Jährige. Möglich gemacht wurde das Projekt mit Unterstützung zahlreicher Sponsoren. Wie viel der detailgetreue Nachbau insgesamt gekostet hat, darüber hüllt sich Czekalla jedoch in Schweigen.
Der Ingenieur August Horch (1868 bis 1951) hatte später die Marke Audi ins Leben gerufen. Nach dem Zweiten Weltkrieg war Zwickau Produktionsstätte des Kleinwagens Trabant, der das Straßenbild in der DDR prägte. Nach der Wiedervereinigung setzte Volkswagen die Automobiltradition in der Stadt fort.