Eine große Autofirma vermietet Fahrräder an seine Kunden: Ford stellt ab 15. Oktober 3.200 Drahtesel zur Verfügung, der Schwerpunkt liegt in der Heimatstadt Köln und im benachbarten Düsseldorf. "Wir müssen uns vom reinen Autohersteller zum Anbieter von ganzheitlichen Mobilitätsservices weiterentwickeln", begründet Ford-Vize Wolfgang Kopplin die Maßnahme und meint damit all jene Dienste, die einen Kunden auch ohne eigenes Auto zum Ziel bringen – vor allem in den Städten.
Und dazu zählt eben auch die Vermietung von Fahrrädern, was derzeit so kein anderer Hersteller anbietet: Die Jahresgebühr von drei Euro übernimmt Ford, beim Mieten des Rades werden pro halbe Stunde 50 Cent fällig bzw. maximal 12 Euro pro Tag. Zudem verschenkt der Autobauer an seine Kunden gerade 100.000 einjährige Mitgliedschaften von "Call a bike", einem von der Deutschen Bahn (DB) betriebenen Verleihsystem.
Die Bahn ist für Ford auch Partner beim Carsharing. Die Kölner verfügen derzeit über 300 eigene Fahrzeuge in 120 Städten, sind aber auch mit "Flinkster" vernetzt, das von der DB betrieben wird. Somit haben die Kunden Zugriff auf insgesamt 4.000 Autos in 200 Städten. Im vergangenen Jahr gab es laut Kopplin rund 20.000 Buchungen.
Wer zum Beispiel einen Fiesta fahren will, zahlt pro Stunde von acht bis 22 Uhr fünf Euro, nachts 1,50 Euro. Der Tagesspreis liegt bei 50 Euro. Pro Kilometer werden zudem 19 Cent als Verbrauchspauschale berechnet. Die Anmeldegebühr (beim Ford-Händler) kostet einmalig 49 Euro. Auf den ersten Blick günstig im Vergleich zum Daimler-eigenen Vermietsystem Car2Go. Der Hersteller verlangt für den zweisitzigen Smart zum Beispiel in Berlin 15,60 Euro pro Stunde und 79 Euro pro Tag. Hier entfällt allerdings eine Kilometerpauschale (bis 200 Kilometer), was je nach gefahrener Strecke den Unterschied wieder schrumpfen lässt.
Steuerung per App
Bei der Organisation beider Mietangebote hilft der "Ford Pass", eine eigens entwickelte App für Smartphones oder Tablets. Ein Tastendruck zeigt die Standorte von Mietautos oder Fahrrädern an. Wer eines nutzen will, muss seine Kredit- oder Maestro-Karte abfotografieren und kann einsteigen bzw. aufsitzen. Doch die App, die bereits für viele Ford-Modelle verfügbar ist, kann noch mehr und ähnelt in ihren weiteren Funktionen anderen Angeboten wie zum Beispiel "Mercedes me" oder "Car-Connect" von Volkswagen. Verbunden mit dem eigenen Auto sucht die Plattform freie Parkplätze, hält den Kontakt zum Händler, informiert über den Tankinhalt ebenso wie über den Standort. Immer natürlich vorausgesetzt, dass man im manchmal immer noch unterversorgten Deutschland auch ein Mobilfunk-Netz findet. (sp-x)
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