Bei ihrem Vorhaben zum Bau eigener Ladestationen für Elektroautos kommt die deutsche Autoindustrie allmählich in die Gänge. Nach kartellrechtlichen Freigaben habe man ein Gemeinschaftsunternehmen zur Umsetzung der Ladesäulen-Ausbaupläne inzwischen gegründet und ins Handelsregister eintragen lassen, sagte ein Porsche-Sprecher am Dienstag in Stuttgart. Weitere Details wollte er nicht nennen. BMW bestätigte ebenfalls die Firmengründung. "Mit dem operativen Start des Gemeinschaftsunternehmens befinden wir uns nun (...) auf der Zielgeraden", so eine BMW-Sprecherin. Zuvor hatte die "Stuttgarter Zeitung" (Mittwoch) darüber berichtet.
Bei der Firma European High Power Charging GmbH & Co. KG sind Porsche, BMW, Daimler und Ford Europa zu je einem Viertel beteiligt. Porsche spricht hier stellvertretend für den ganzen VW-Konzern, Audi ist bei Planung und Ausführung ebenfalls an Bord. Die Firma soll 50 Mitarbeiter haben, Sitz ist München. Eine Absichtserklärung zur Gründung des Joint Venture hatte die Autoindustrie vor knapp einem Jahr unterschrieben, diese Absicht wurde nun verwirklicht.
Zunächst sollen europaweit 400 Ladestationen gebaut werden. Erste Teststationen könnten bis zum Jahresende errichtet werden. Wer die Technik liefert, ist noch unklar. An den ersten Stationen sollen die möglichen Zulieferer ihre Technik unter Beweis stellen.
Der Verkauf von E-Autos kommt in Deutschland bisher nur schleppend voran. Das liegt auch an einer schwachen Infrastruktur, dies will die Autoindustrie mit dem Joint Venture ändern. Die Autobauer haben ihre Investitionen in die E-Mobilität zuletzt verstärkt, Porsche will zum Beispiel 2019 den ersten rein elektrisch betriebenen Sportwagen vorstellen. Dieser soll binnen 15 Minuten um bis zu 80 Prozent aufgeladen werden können. Eine entsprechend hohe Ladeleistung müssen die Stationen haben, daher ist der Bau des Ladenetzes relativ anspruchsvoll. (dpa)