An den deutschen Standorten des Autoherstellers Opel sind die Sanierungsverhandlungen zwischen Management und Arbeitnehmern ins Stocken geraten. IG Metall und Gesamtbetriebsrat warfen dem neuen Mutterkonzern PSA am Freitag vor, mit seinen bislang vorliegenden Projekt- und Produktzusagen einen weitreichenden Personalabbau in den deutschen Werken zu planen. Die Planungen seien "nach wie vor unzureichend", hieß es in einem Flugblatt an die Mitarbeiter.
Erneut lehnten die Arbeitnehmervertreter auch den von Opel-Chef Michael Lohscheller geforderten Verzicht auf eine im April anstehende Tariferhöhung um 4,3 Prozent ab. Für die in Tarifverträgen festgehaltenen Produktionszusagen habe die Belegschaft bereits in der Vergangenheit ausreichende Zugeständnisse gemacht, argumentiert der Betriebsratschef Wolfgang Schäfer-Klug seit Wochen.
Opel war im August 2017 vom französischen PSA-Konzern übernommen worden und steckt in einer harten Sanierung, die Ankündigungen zufolge ohne betriebsbedingte Kündigungen und Werkschließungen auskommen soll. An den deutschen Standorten mit knapp 19.000 Beschäftigten wird derzeit massiv kurzgearbeitet. Bereits 2020 soll das Unternehmen operativ wieder Geld verdienen, hat PSA-Chef Carlos Tavares angekündigt.
Zugeständnisse der Belegschaft scheinen erst ab 2020 denkbar, wenn damit verbunden ein langfristig angelegter Opel-Zukunftsplan verabredet werden könnte. Die IG Metall verlangt einen entsprechenden Kündigungsschutz sowie zukunftsträchtige Produkt- und Projektbelegungen für die einzelnen Werke.
Beispiel Eisenach
Am Beispiel Eisenach habe man zudem gezeigt, dass die von PSA formulierten Kostenziele auch ohne weitere Lohnzugeständnisse sogar übertroffen werden könnten, erklärte die IG Metall ihren Mitgliedern. Man sei daher zuversichtlich, dass die für Eisenach anstehenden Investitionsentscheidungen unmittelbar getroffen würden. In dem Thüringer Werk soll künftig ein Geländewagen montiert werden.
Die PSA-Tochter hatte in den vergangenen Wochen mehrfach Investitionsentscheidungen für Opel-Werke außerhalb Deutschlands bekanntgegeben, die mit Zugeständnissen der nationalen Gewerkschaften in Spanien, Polen und Großbritannien verbunden waren. Für die deutschen Standorte Rüsselsheim, Eisenach und Kaiserslautern steht eine grundsätzliche Vereinbarung mit den Arbeitnehmern noch aus. (dpa)