Russland will seiner kriselnden Autobranche im kommenden Jahr mit umgerechnet fast einer Milliarde Euro unter die Arme greifen. Das Geld solle etwa in Form von Vergünstigungen kleine und mittlere Unternehmen, Landwirte sowie Großfamilien beim Autokauf unterstützen, sagte Regierungschef Dmitri Medwedew am Donnerstag in Moskau. Mit insgesamt 62 Milliarden Rubel sei dies 2017 die größte geplante Industriehilfe für eine einzelne Branche.
"Detroit brauchen wir nicht, wir brauchen unsere eigenen modernen Fabriken", sagte Medwedew Agenturen zufolge in Anspielung auf die berühmte US-Autostadt. In Detroit und Umgebung sitzen unter anderem die großen US-Marken General Motors, Ford und Chrysler.
Der russische Automarkt steckt seit 2013 in einer schweren Absatzkrise. Grund ist vor allem ein massiver Kaufkraftverlust, befeuert vom niedrigen Wechselkurs des Rubel zum Dollar und Euro sowie von einer hohen Inflation. Allein 2015 hatten die Russen 36 Prozent weniger Autos als 2014 gekauft, das größte Minus seit Beginn der Talfahrt.
Im November legte der Automarkt im Vergleich zum Vorjahreszeitraum erstmals seit zwei Jahren wieder zu. Beobachter sind aber skeptisch, ob sich daraus ein Aufwärtstrend entwickelt. Neben dem russischen Marktführer Awtowas betreiben auch zahlreiche ausländische Autobauer Werke in Russland, darunter auch der deutsche Volkswagen-Konzern. (dpa)