Russlands Automarkt rutscht nach Jahren des Abschwungs immer tiefer in die Krise. Der Absatz sei im ersten Halbjahr 2016 um 14,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum eingebrochen, teilte die Vereinigung Europäischer Unternehmer (AEB) am Freitag in Moskau mit. Insgesamt wurden demnach von Januar bis Juni knapp 680.000 Fahrzeuge verkauft. Der Rückgang sei stärker als noch Anfang des Jahres erwartet, sagte AEB-Autoexperte Jörg Schreiber. Allein im Juni kauften die Russen 12,5 Prozent weniger Fahrzeuge als im Juni 2015.
Wegen einer schweren Wirtschaftskrise schaffen sich die Russen schon seit 2013 immer weniger Autos an. Grund ist vor allem ein massiver Kaufkraftverlust, befeuert von Verfall des Rubel zum Dollar und Euro sowie hoher Inflation. Experten stufen Autos daher inzwischen als Luxusgut für Russen ein. Allein 2015 brach der Gesamtabsatz um 36 Prozent im Vergleich zu 2014 ein. Es war das größte Minus seit dem Beginn der Talfahrt.
Der Absatz im einst von westlichen Autobauern zum Hoffnungsmarkt erklärten Russland dürfte sich auch in diesem Jahr nicht deutlich erholen. Die AEB erwarte für 2016 ein Gesamt-Minus von rund zehn Prozent im Vergleich zu 2015, sagte Schreiber. (dpa)