Audi-Chef Rupert Stadler soll den Autobauer weitere fünf Jahre führen. Der von VW-Konzernchef Matthias Müller geführte Aufsichtsrat werde Stadlers zum Jahresende auslaufenden Vertrag mit Zustimmung der Arbeitnehmerseite bis Ende 2022 verlängern, verlautetet am Mittwoch aus Unternehmenskreisen. "Die Mehrheiten sind sicher, da gibt es keinen Zweifel", hieß es vor der Audi-Hauptversammlung am Donnerstag in Neckarsulm.
Die Verlängerung kommt, obwohl auch Stadler wegen des Diesel-Skandals in die Kritik geraten war. Bei Audi kostete die Affäre bereits zwei Technikvorstände den Job. Als Stadler bei der Jahrespressekonferenz von Audi im März das Thema manipulierter Abgaswerte eigentlich hinter sich lassen wollte, stahlen ihm Ermittler die Schau: Die Staatsanwaltschaft München ließ zahlreiche Audi-Gebäude durchsuchen, auch die Zentrale in Ingolstadt. "Betrug und strafbare Werbung" lautet der Vorwurf, die Ermittlungen laufen gegen Unbekannt. Verschiedene Medien berichteten, die Ermittler seien auch bei Stadler selbst vorstellig geworden. Dieser aber dementierte: "Weder bei mir zu Hause noch in meinem Büro ist durchsucht worden."
Stadler war zunächst Büroleiter des früheren VW-Konzernchefs und späteren Aufsehers Ferdinand Piëch, wurde 2003 zum Audi-Finanzvorstand und 2007 zum Audi-Vorstandschef berufen. Als Betriebswirt ist er der erste Nicht-Ingenieur auf diesem Posten. Der 54-Jährige ist auch Mitglied des Volkswagen-Konzernvorstandes, sein jetziger VW-Vertrag läuft noch bis Ende 2019. Auf der Hauptversammlung von Volkswagen am vergangenen Mittwoch in Hannover war Stadler wie die anderen VW-Vorstände mit über 90 Prozent Zustimmung entlastet worden. VW hält 99 Prozent der Aktien an Audi.
Zusätzlich zu der Personalie wurde am Mittwoch bekannt, dass Audi eine neue Initiative zu zukünftiger Mobilität startet. Wie das Unternehmen mitteilte, hat es einen Arbeitskreis mit Vertretern aus Stadtverwaltungen, Autoindustrie und Wissenschaft ins Leben gerufen, um Schlüsselbegriffe zu definieren. Beispielsweise soll dabei geklärt werden, was genau unter "intelligenter Infrastruktur", "Carsharing" oder "pilotiertem Parken" zu verstehen ist. Der Prozess soll in eine DIN-Spezifikation und in ein Buch münden. (dpa)