Von Dietmar Stanka
Kia hat mit dem e-Niro ab dem kommenden Jahr das zweite rein elektrisch angetriebene Fahrzeug im Programm. AUTOHAUS sprach mit Deutschland-Geschäftsführer Steffen Cost über den hiesigen Markt und die weitere Ausrichtung der Marke.
AH: Herr Cost, der e-Niro steht in den Startlöchern, kommt aber deutlich später nach Deutschland als beispielsweise nach Norwegen und Dänemark. Welche Gründe hat das?
Steffen Cost: In Deutschland liegt der Marktanteil rein batterieelektrisch betriebener Fahrzeuge aktuell bei rund zwei Prozent. In anderen Märkten ist die Nachfrage und damit auch der Bedarf aufgrund unterschiedlicher Faktoren deutlich höher. Jene Märkte haben in diesem Fall den Vorrang.
AH: 2019 wird auch der neue Soul als rein elektrisch angetriebenes Fahrzeug nach Deutschland kommen. Warum wird der Crossover nicht mehr als Benziner oder Diesel angeboten?
S. Cost: Wir haben die Kia-Modellpalette Ende 2017 mit dem Stonic um ein Lifestyle-CUV im selben Segment erweitert. Der Stonic – nicht zuletzt aufgrund seines weniger extrovertierten Äußeren das massentauglichere Fahrzeug – ist mit hocheffizienten Benzin- und Dieselmotoren ausgestattet. Der Kunde muss bei Kia also nach wie vor auf nichts verzichten.
Kia E-Niro (2019)
BildergalerieAH: Sollen weitere Fahrzeuge von Kia elektrifiziert werden, beispielsweise mit einem Mild- oder Vollhybrid?
S. Cost: Ja, wir setzen die Elektrifizierung der Kia-Modellpalette mit ungebremstem Tempo fort. Nach wie vor sind wir der einzige Konzern, der alle elektrifizierten Antriebsvarianten – also Mildhybrid, Hybrid, Plug-in Hybrid, batterieelektrisch und Brennstoffzelle – schon heute in Serie anbietet. Nach dem Marktstart von e-Niro und e-Soul am 6. April folgen im Laufe des Jahres viele weitere Neuheiten mit alternativem Antrieb, darunter die Mildhybrid-Versionen von Ceed und Ceed Sportswagon.
AH: Wie sind sie mit dem Absatz des Topmodells Stinger zufrieden und wie viele haben Sie in Deutschland bereits verkauft?
S. Cost: Wir sind mit dem Absatz des Stinger in Deutschland sehr zufrieden. Von Januar bis einschließlich November wurden rund 1.100 Fahrzeuge verkauft. Vor allem bei der Topversion GT übersteigt die Nachfrage die mögliche Produktion deutlich, sodass es leider zu Wartezeiten für unsere Kunden kommt.
AH: Welche Modelle verkaufen sich am deutschen Markt am besten?
S. Cost: Auf Platz eins liegt nach wie vor der Sportage, gefolgt von Picanto und Ceed. Wir gehen aber davon aus, dass der Ceed, dessen Familie 2019 um zwei sehr wichtige Varianten ergänzt wird, spätestens ab 2020 wieder die Führung übernimmt.
AH: Sind Sie 2018 mit den Verkäufen im Plan? Welche Zahlen peilen Sie im kommenden Jahr an?
S. Cost: Kia setzt seinen Wachstumskurs in Deutschland fort. Mit einem Zulassungsplus von knapp vier Prozent in einem Markt, der insgesamt stabil ist, sind wir sehr zufrieden. Seit Ende des dritten Quartals erfüllen all unsere bestellbaren Neufahrzeuge bereits die erst ab September 2019 geltende Abgasnorm Euro 6d-Temp. Wir sind damit, aber auch mit unserer Palette an alternativ angetriebenen Fahrzeugen vielen Wettbewerbern hinsichtlich der Zukunftsfähigkeit einen deutlichen Schritt voraus und sind sicher, dass die Kunden das auch im kommenden Jahr entsprechend honorieren werden.
AH: Vielen Dank für das Gespräch!
Sebastian