Der fränkische Automobil- und Industriezulieferer Schaeffler baut für 80 Millionen Euro ein neues Zentrallabor am Firmensitz in Herzogenaurach. Das neue Laborgebäude soll rund 400 Mitarbeitern Platz bieten und bis 2023 fertiggestellt sein, sagte Firmenchef Klaus Rosenfeld am Montag. "Wenn man Material verarbeitet, muss man sehr gut verstehen, wie es funktioniert", sagte Rosenfeld der Deutschen Presse-Agentur. "Wir müssen Metalle mit höchster Präzision verformen. Dazu brauchen wir Messtechnik auf höchstem Niveau. Das ist eine der Säulen dieses Labors", sagte er.
Die Investition ist einer der Bausteine eines Reformprogramms bei Schaeffler, das die Schließung mehrerer Standorte und den Abbau von rund 4.400 der weltweit insgesamt rund 90.000 Beschäftigten vor allem in Deutschland vorsieht. Die Gespräche mit der Arbeitnehmerseite zur Umsetzung des Vorhabens verliefen konstruktiv, sagte Rosenfeld. Sie seien aber noch nicht abgeschlossen. Die Gewerkschaft IG Metall hatte Widerstand gegen die Schaeffler-Pläne angekündigt und versucht, die Schließung einzelner Standorte zu verhindern.
In dem neuen Zentrallabor sollen unter anderem auch die Zukunftsthema Nachhaltigkeit und E-Mobilität vorangetrieben werden. In E-Motoren seien Komponenten verbaut, die sehr genaue Messtechnik erfordere.
"E-Motoren sind auch nichts anderes als feinmechanische Komponenten - ganz dünne Metallschichten, x-fach übereinandergestapelt", sagte Schaeffler-Produktionsvorstand Andreas Schick. "Zum Beispiel in Brennstoffzellen geht es um Genauigkeiten von fünf Tausendstel Millimetern - das muss man messen und herstellen können", betonte er. (dpa)