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Globaler Autokonzern: Fiat verleibt sich Chrysler komplett ein

02.01.2014 12:09 Uhr
Globaler Autokonzern: Fiat verleibt sich Chrysler komplett ein
Auf diesen Tag hat Sergio Marchionne lang hingearbeitet: Fiat übernimmt die restlichen Anteile an der US-Tochter.
© Foto: Chrysler

Auf diesen Tag hat Sergio Marchionne vier Jahre lang hingearbeitet: Fiat übernimmt die restlichen Anteile an seiner US-Tochter. Der neue Konzern soll besser gegen die starke Konkurrenz bestehen können.

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Fiat sichert sich durch die vollständige Übernahme seiner US-Tochter Chrysler eine bessere Position im Autogeschäft. Durch die gemeinsame Entwicklung neuer Wagen und eine gemeinsame Produktion dürften der italienische und der amerikanische Hersteller den Branchengrößen VW, General Motors und Toyota leichter Paroli bieten können. Die rosigen Aussichten ließen die Fiat-Aktie am Donnerstag an der Mailänder Börse um 14 Prozent steigen.

Fiat erwirbt in einem 4,35 Milliarden Dollar (3,16 Milliarden Euro) schweren Geschäft den noch fehlenden Minderheitsanteil an Chrysler, den bislang der Gesundheitsfonds der nordamerikanischen Autogewerkschaft UAW hält. "Dank der einheitlichen Besitzverhältnisse können wir nun unsere Vision eines globalen Autobauers umsetzen", erklärte Konzernchef Sergio Marchionne am Mittwoch in Turin.

Während Fiat seine Autos vor allem in Europa und Lateinamerika verkauft, ist Chrysler aus Auburn Hills nahe Detroit in Nordamerika stark. Die Italiener steuern zu dem Gesamtkonzern auch die Marken Alfa Romeo, Lancia und Abarth sowie ihre Nobeltöchter Ferrari und Maserati bei. Von amerikanischer Seite kommen noch Jeep, Dodge und die Pick-up-Trucks von Ram unter das gemeinsame Dach.

Die Italiener waren 2009 bei Chrysler eingestiegen, als der US-Hersteller in der Wirtschaftskrise in die Insolvenz schlitterte und vom amerikanischen Steuerzahler gerettet werden musste. Fiat bot technisches Know-how an und erhielt im Gegenzug nach und nach immer mehr Anteile. Die Partnerschaft erwies sich trotz aller Unkenrufe als Erfolg: Chrysler schreibt seit mehr als zwei Jahren Gewinne, was Fiat half, die Einbrüche im europäischen Automarkt zu überstehen.

Der vollen Integration von Chrysler in den Fiat-Konzern stand bisher der 41,5-Prozent-Anteil der Autogewerkschaft entgegen, den diese für ihre Zugeständnisse in der Insolvenz erhalten hatte. Seit Monaten verhandeln beide Seite über die Komplettübernahme. Allerdings lagen die Preisvorstellungen meilenweit auseinander. Als Ausweg aus dieser Zwickmühle hatte Chrysler zwischenzeitlich schon einen Börsengang angestoßen – dann hätte der Markt über den Wert befunden.

Viel Lob für Deal

Der Gesundheitsfonds der Gewerkschaft bekommt aus der Kasse von Chrysler nun 1,90 Milliarden Dollar ausgeschüttet, 1,75 Milliarden Dollar zahlt Fiat selbst. Zudem bekommt der Fonds von Chrysler weitere insgesamt 700 Millionen Dollar in vier jährlichen Raten ausbezahlt.  Dies sei ein "sensationell niedriger Kaufpreis", sagte Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer. "Marchionne ist ein äußerst harter Verhandlungspartner." Auch die Analysten in Italien lobten den Deal ausdrücklich, vor allem weil der Großteil des Geldes aus der gut gefüllten Chrysler-Kasse komme. Damit müsse Fiat selbst kein frisches Kapital einsammeln. Das hätte den Aktienkurs belastet.

Der Plan ist, dass die Anteile bis spätestens 20. Januar den Besitzer wechseln. "Ich habe auf diesen Tag seit dem Moment hingefiebert, als wir 2009 ausgewählt wurden, Chrysler wieder aufzubauen", erklärte Fiat-Verwaltungsratschef John Elkann.

Chrysler hatte schon einmal zu einem europäischen Autohersteller gehört: Von 1998 bis 2007 war das Unternehmen mit Daimler fusioniert. Weil der schwäbische Premiumhersteller und der amerikanische Massenproduzent nicht zusammenpassten, verkaufte Daimler die Tochter schließlich an den Finanzinvestor Cerberus. (dpa)

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KOMMENTARE


Gerd Gerresheimer

02.01.2014 - 18:21 Uhr

Die Marke Fiat muss nun auch international an Chrysler-Standorten verkauft werden. Das ist keine Hexerei und kann nach Typenzulassung in den einzelnen Ländern schnell erfolgen. Besonders in des BRIC-Staaten Brasilien, Russland, Indien und China herrscht bei Fiat, Alfa und Co. Nachholbedarf. Und Chrysler möge sich in Europa breiter aufstellen. Die Modellpalette würde es hergeben. Übrigens: Neben Toyota und GM ein nicht zu unterschätzender Konkurrent auf allen Märkten auch für Deutschlands Weltmarke Volkswagen.


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