Daimler fährt wieder Vollgas. Nach einem kräftigen Gewinnsprung im zweiten Quartal hat der Autobauer seine Ziele deutlich angehoben: Einen operativen Gewinn von sechs Milliarden Euro will Konzernlenker Dieter Zetsche in diesem Jahr einfahren. "Unsere Strategie zahlt sich aus", sagte der Manager am Dienstag in Stuttgart. "Wir haben in allen Geschäftsfeldern beim Umsatz und Absatz eine sehr dynamische Entwicklung."
Daimler erzielte zwischen April und Juni einen Gewinn von 1,3 Milliarden Euro. Im Vorjahr hatte der Konzern noch einen Milliardenverlust ausweisen müssen. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) baute der Premiumhersteller ebenso sprunghaft aus: Plus 2,1 Milliarden Euro stehen nun in den Büchern, nachdem es im zweiten Quartal 2009 tiefrote Zahlen und ein Fehlbetrag von einer Milliarde Euro waren. Der Umsatz legte von 19,6 auf 25,1 Milliarden Euro zu.
Die seit Monaten deutlich anziehende Pkw-Nachfrage mit einem Schwerpunkt in China schlug sich auch bei den Verkaufszahlen nieder. Der weltweite Absatz von Autos und Lastwagen erhöhte sich im Jahresvergleich um 27 Prozent auf 496.500 Fahrzeuge. Die Zahl der Mitarbeiter im Konzern lag mit 257.658 nahezu auf Vorjahresniveau. In Deutschland beschäftigt der Autobauer 163.507 Menschen (Vorjahr: 162 818). Aufgrund der brummenden Märkte wurde die Kurzarbeit bei Daimler Ende Juni nahezu beendet.
Kernsparte brummt
Das Daimler-Herzstück, die Pkw-Sparte Mercedes-Benz Cars, meldete sich im zweiten Quartel besonders stark zurück. Nach einem EBIT-Verlust von 340 Millionen Euro im Vorjahr gab es einen operativen Gewinn von 1,4 Milliarden Euro. Die Lastwagensparte Daimler Trucks fuhr operativ von minus 508 auf plus 300 Millionen Euro. Die Gewinnziele für das Gesamtjahr wurde entsprechend hochgeschraubt (Pkw: 4 Milliarden/Lkw: eine Milliarde. Auch die übrigen Bereiche mit Bussen, Transporter sowie die Finanzdienstleistungen lieferten zwischen April und Juni positive Zahlen.
Zetsche korrigierte wegen der glänzenden Zahlen auch seine Konzernwachstumsziele für 2010 erneut kräftig nach oben. Bislang hatte der Konzernchef ein Ergebnis vor Zinsen und Steuern von mehr als vier Milliarden Euro für 2010 in Aussicht gestellt. Nun sollen am Ende sechs Milliarden Euro erzielt werden. Im Jahr 2009 stand bei den Schwaben ein EBIT-Verlust von 1,5 Milliarden Euro in der Bilanz.
Frank Passau