Im August hatte BMW-Chef Harald Krüger sein Unternehmen noch gut auf Kurs für ein weiteres Rekordjahr gesehen – am Dienstag musste er die Ziele nun deutlich nach unten schrauben. BMW werde Umsatz und Gewinn des vergangenen Jahres wohl nicht mehr erreichen, teilte der Autokonzern mit. Als Hauptgründe wurden neue Zölle, die Rabattschlacht in Europa im Zuge der Umstellung auf den neuen Abgas- und Verbrauchs-Messstandard WLTP sowie unerwartet viele Rückrufe angeführt.
Eine Gewinnwarnung hatte es bei BMW zuletzt vor zehn Jahren gegeben. Die Anleger reagierten erschrocken, die Aktie brach am Dienstagnachmittag zwischenzeitlich um über fünf Prozent ein.
Statt eines Umsatzanstiegs erwartet BMW jetzt einen leichten Rückgang. Im Autogeschäft dürfte der Anteil des Gewinns am Umsatz nur noch "mindestens sieben Prozent" erreichen – anstelle der bisher als strikter Rahmen geltenden acht bis zehn Prozent. Und der Gewinn vor Steuern dürfte fünf bis zehn Prozent unter den 10,7 Milliarden Euro des vergangenen Jahres bleiben.
Rivale ebenfalls unter Druck
BMW ist mit seiner Gewinnwarnung nicht allein im Markt: Daimler hatte bereits im Juni einen Gewinnrückgang angekündigt. Mit ähnlichen Gründen wie der Stuttgarter Konkurrent erklärte dies jetzt auch BMW. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung steigen in diesem Jahr von 6,1 Milliarden auf sieben Milliarden Euro. Der starke Euro schmälert das Ergebnis um etwa 750 Millionen Euro, weil für in Dollar oder anderen Währungen verkaufte Autos weniger Geld in die Kasse kommt.
Die höheren Zölle für SUV, die BMW aus dem Werk Spartanburg in den USA nach China exportiert, kosten den Autobauer 300 Millionen Euro. Der Verkauf in Europa leidet darunter, dass sich das Unternehmen nicht an der Rabattschlacht im Zuge der WLTP-Umstellung beteiligt. Und auch viele Rückrufe – von Südkorea über Großbritannien bis in die USA – schlagen ins Kontor. Diese Umstände würden sich sowohl im dritten als auch im vierten Quartal deutlich auf das Konzernergebnis vor Steuern und auf die Gewinnspanne im Segment Automobile auswirken, teilte BMW mit.
Kosten für die nun von der Bundesregierung ins Auge gefassten Diesel-Umrüstungen oder Umtauschprämien seien noch nicht berücksichtigt – ebenso wenig wie positive Effekte des Zusammenschlusses der Carsharing-Dienste DriveNow und Car2Go. (dpa)
m. maier