In der deutschen BMW-Organisation stehen die Zeichen auf Sturm. Der Verband Deutscher BMW Vertragshändler (VDB) hat den "Alleingang" des Autobauers bei der Neufassung der Händler- und Serviceverträge zurückgewiesen. Auf einer Sondersitzung in München hätten die VDB-Mitglieder das Vertragsangebot "mit großer Mehrheit" abgelehnt, teilte der Verband am Mittwochabend mit. Die Unternehmer hätten den Aufschub des neuen Geschäftsmodells bis Ende 2019 gefordert.
Nach Ansicht des VDB würden die neuen Verträge die BMW-Partner im Vergleich zum Wettbewerb deutlich schlechter stellen. Eine wirtschaftliche und juristische Prüfung habe gezeigt, wie der Hersteller mit dem neuen Geschäftsmodell die Betriebe gegenüber den bestehenden Regelungen benachteilige. "Obwohl BMW in den zurückliegenden beiden Jahrzehnten nachhaltig der profitabelste Hersteller im Premium-Segment war, partizipieren die Autohäuser und Servicebetriebe nicht davon. Im Gegenteil: Im direkten Premium-Wettbewerbsumfeld sind sie die Handelsorganisation mit der niedrigsten Profitabilität." Eine weitere Reduzierung des Ertrages gefährde die wirtschaftliche Existenz der Unternehmen, hieß es.
BMW will Direktvertrieb ausweiten
BMW hatte den selbstständigen Partnern im August die neuen Verträge zugestellt. Sie sollen ab 1. Oktober 2018 in Kraft treten. Darin geht es unter anderem um die Ausweitung der Vertriebs- und Serviceaktivitäten des Herstellers. Gerade dieser Aspekt missfällt dem VDB: "Der Handel verliert durch die Teilnahme des Herstellers am Vertrieb einen immer größer werdenden Teil seines Geschäfts." Der Verband verwies in seiner Mitteilung auch auf den jüngst bekannt gewordenen Dienstwagen-Deal zwischen BMW und der Schwarz-Gruppe (Lidl).
Gleichzeitig stoßen die vom Hersteller in den neuen Verträgen geforderten Investitionen in Infrastruktur und Qualität auf Kritik. "Solche kostspieligen Investitionen in Standards fallen bei Direktgeschäften des Herstellers nicht an, werden aber von den Vertragshändlern gefordert und überprüft", so der VDB. Zuletzt hätten die BMW-Unternehmer mehr als 300 Millionen Euro in ihre Betriebe gesteckt.
Die Händler drängen bei den Vertragsanpassungen nicht nur auf längere Vorlaufzeiten. Auch müsse es in den nächsten Monaten "faire Verhandlungen" mit dem Konzern geben, "um ein für beide Seiten partnerschaftliches neues Geschäftsmodell zu erreichen". (rp)
Karl-Heinz Metzger
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