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Diesel-Gipfeltreffen: Entscheidung verschoben

24.09.2018 08:57 Uhr
Diesel-Gipfeltreffen: Entscheidung verschoben
Am 1. Oktober will die Regierung eine Entscheidung hinsichtlich saubererer Diesel fällen.
© Foto: Twintec

Beim Spitzengespräch von Kanzlerin und Autochefs gab es noch keine konkreten Beschlüsse zum Diesel. Am 1. Oktober soll es nun soweit sein - heikle Punkte gibt es aber noch.

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Millionen Diesel-Besitzer sollen bald Klarheit über neue Maßnahmen gegen Fahrverbote wegen zu schmutziger Luft in deutschen Städten bekommen. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat für den kommenden Montag, 1. Oktober, eine Entscheidung der Bundesregierung über den Kurs in der Dieselkrise angekündigt. Sie sagte in Berlin, bei einem Koalitionsausschuss von CDU, CSU und SPD gehe es auch um die Frage, wie es "angesichts von Fahrverboten mit den Dieselautos" weitergehe. Merkel verwies auf ein Spitzentreffen mit den Chefs der deutschen Hersteller am Sonntagabend. "Wir haben über das Thema der Nachrüstungen gesprochen, und wir werden am nächsten Montag die Entscheidung finalisieren", sagte die CDU-Chefin.

Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) sagte nach dem Treffen am Sonntag in Berlin: "Wir wollen sehr zeitnah Entscheidungen treffen." Oberste Priorität habe dabei die Flottenerneuerung – also Anreize, damit mehr Besitzer alte Diesel abgeben und sich ein saubereres Auto kaufen. Für Lieferdienste und Handwerker soll es ein Förderangebot für Umbauten an Motoren geben. Die SPD beharrt auf solchen Hardware-Nachrüstungen auch für Pkw. Scheuer sprach nach dem Treffen mit der Autobranche vom "gemeinsamen Willen", eine Lösung für den Diesel und die Mobilität in Innenstädten zu erarbeiten. Auch über Hardware-Nachrüstungen sei geredet worden. 

CDU schließt Steuermittel zur Lösung der Dieselkrise nicht aus

Die CDU will den Einsatz von Steuergeldern zur Lösung der Dieselkrise und Vermeidung von Fahrverboten etwa für Pendler derzeit nicht ausschließen. Es sei zu früh, um dies mit absoluter Gewissheit festzulegen, sagte Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer am Montag nach einer Sitzung des Präsidiums ihrer Partei in Berlin. "Das wird darauf ankommen, um welche Maßnahmen es konkret geht. Wie viele Fahrzeuge mit welchen finanziellen Belastungen in welche Kategorien hineinfallen."

Nach dem Treffen von Vertretern der Autokonzerne mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) am Sonntagabend sei es ein positives Signal, dass man sich auf einen Maßnahmenkatalog verständigt habe, der Hardware-Nachrüstungen "ausdrücklich und grundsätzlich" nicht mehr ausschließe. Die CDU wolle eine solche Nachrüstung dort, wo sie schnell wirke und der Ertrag in einem vernünftigen Verhältnis stehe. "Deswegen hoffe ich sehr, dass wir am Montagabend dann mit den Spitzen der Koalition ein Paket vorstellen können, das den Menschen eben auch mit Blick auf das Thema Fahrverbote (...) die entsprechende Sicherheit auch geben wird", sagte Kramp-Karrenbauer. 

Zuerst müsse ein Konzept auf dem Tisch liegen - "dann kann man sich über die Frage unterhalten, wer muss auch mit Blick auf seine eigene Verantwortung welche Lasten tragen", sagte Kramp-Karrenbauer. In einem Gesamtpaket müsse deutlich gemacht werden, welche Möglichkeiten es gebe, um das Ziel zu erreichen, dass Pendler etwa nach Frankfurt nicht von maximalen Fahrverboten betroffen würden.

Parallel dringt die SPD weiter auf Hardware-Nachrüstungen für Pkw. "Ich hoffe, es haben jetzt alle Beteiligten bei der Union und in den Chefetagen der Automobilhersteller verstanden, dass die technische Nachrüstung von Euro 5 und Euro 6 Dieselfahrzeugen kommen muss", sagte Fraktionsvize Sören Bartol der dpa. Sonst drohten Fahrverbote, das Vertrauen in den Diesel sinke weiter, Arbeitsplätze seien in Gefahr. Wer nur auf den Verkauf von Neuwagen und die technische Nachrüstung von Fahrzeugen von Handwerkern und Lieferdiensten setze, springe zu kurz. "Wir dürfen die vielen Pendler nicht vergessen."

Bisherige Kaufprämien offenbar nicht attraktiv

In den monatelangen Koalitionsstreit war nach dem jüngsten Urteil zu Fahrverboten in Frankfurt am Main im nächsten Jahr Bewegung gekommen. Merkel, die lange gegen Umbauten an Motoren argumentiert hatte, öffnete sich angesichts dessen dafür. In Hessen ist am 28. Oktober Landtagswahl. Die Autobauer lehnen Hardware-Nachrüstungen als zu aufwendig ab und warnen vor technischen Nachteilen. Auch Scheuer hat weiterhin Bedenken. Er dringt vor allem auf verlockendere Umstiegs-Angebote für Besitzer alter Diesel, da bisherige Kaufprämien "offenbar nicht attraktiv genug" seien. Nach dem Dieselgipfel 2017 hatten die deutschen Hersteller Prämien gestartet. Sie wurden von mehr als 200.000 Kunden in Anspruch genommen, wie es im Juli hieß.

Die Grünen warfen der Regierung nach dem Spitzentreffen mangelndes Durchgreifen gegenüber der Autobranche vor. "Dass zum x-ten Mal ein Dieselgipfel ohne substanzielle Ergebnisse zu Ende geht, ist der finale Offenbarungseid der Bundesregierung vor den Interessen der Autobosse", sagte Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer der dpa.

Merkel und Scheuer wollten den deutschen und ausländischen Konzernen nicht die Daumenschrauben anlegen. Dabei könnten sie Bußgelder für Pkw mit illegaler Abgasreinigung verhängen. "Diese Drohung dürfte ganz schnell zu einer Kooperation der Hersteller führen, weil dies noch teurer als eine Hardware-Nachrüstung werden würde." (dpa)

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KOMMENTARE


car&van

24.09.2018 - 18:16 Uhr

Erschreckend wie handlungsunfähig sich die Vertreter der Bundesregierung zeigen. Wie stark die Abhängigkeiten von der Automobilindustrie zu sein scheinen/sind. Ein Verkehrsminister der immer wieder die eingetrichterten Sprüche der Automobilhersteller nachplappert, anstatt sich fachkundige Unterstützung zu suchen. Eine Bundeskanzlerin, die das Problem seit mehr als drei Jahren aussitzt. Hardware-Nachrüstung ist möglich und bezahlbar! Bei den großen Stückzahlen betroffener Fahrzeuge würde das auch nicht mehr 1500 oder mehr Euros kosten, sondern am Ende vielleicht 700 oder 800! Allerdings würden dann dafür keine zusätzlichen neuen Autos verkauft und das ist nicht im Interesse der Hersteller. Wenn es den Beteiligten tatsächlich um die Umwelt ginge, hätten sie schon längst gehandelt! Hier regiert nicht die Vernunft, sondern Profitgier und kurzfristige Verkaufsziele!


Uwe

25.09.2018 - 11:55 Uhr

Vielleicht brauchen wir mal die Sendung mit der Maus um allen Ignoranten und Oberschlauen den unsinigen Ansatz mit der Nachrüstung zu erklären :"Das ist Klaus - Klaus fährt einen Euro 5 Diesel. Damit fährt Klaus morgens 5 km durch die Umweltzone um seinen Arbeitsplatz zu erreichen. Dann fährt Klaus den ganzen Tag in einem Transporter für den Paketdienst durch die Umweltzone - jeden Tag weit über 100 km. Klaus soll seinen privaten Diesel umrüsten lassen, für das Paketauto soll es aber eine Ausnahmeregelung geben. Und hier haben wir Heinz - Heinz fährt Taxi. Sein Taxi ist auch ein Euro 5 Diesel. Heinz und seine Kollegen bewegen dieses Taxi rund um die Uhr durch die Umweltzone - über 200 km an jedem Tag. Das Taxi soll aber nicht umgerüstet werden - ihr wisst schon Ausnahmeregelung. Heinz und Klaus verstehen die Welt nicht mehr. Ähnlich geht es Otto dem Busfahrer, Willi dem Fahrer von der Müllabfuhr, Jutta der netten Polizistin aus dem Streifenwagen, Peter vom Krankentransport, ....Ihr seht also - so wird das nix mit der besseren Luft egal wieviele private PKW wir umrüsten"


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