Nach dem Umbau des Bonussystems für die Vorstände ändert VW auch für das mittlere bis obere Management die Berechnung der Bezüge – mit einer Garantie für Boni über die kommenden drei Jahre. Dies geht aus einem Brief zu einem "neuen Vergütungssystem" von Personalvorstand Gunnar Kilian und Konzernchef Herbert Diess an die betreffenden Mitarbeiter hervor, der der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Die zugesicherte Mindesthöhe schmilzt aber schrittweise ab.
2020 wird das aktuelle Gehaltsniveau für die weltweit rund 18.000 Führungskräfte noch beibehalten, in den beiden Jahren darauf sind dann 90 und 80 Prozent der Gesamtsumme vorgesehen. Diess und Kilian verbinden mit der Gehaltsreform in ihrem Schreiben das Ziel, den "gemeinsamen Unternehmenserfolg" und die "dauerhafte Rentabilität" stärker zu betonen. So soll es den individuellen "persönlichen Leistungsbonus" vom neuen Jahr an nicht mehr geben.
Stattdessen werden zwei neue variable Gehaltskomponenten eingeführt: Der "Jahresbonus" orientiert sich nicht mehr an der absoluten Höhe des Betriebsergebnisses, sondern an relativen Werten zu operativer Umsatz- sowie Kapitalrendite. Der "Langzeitbonus" wird umgestellt von Rendite, Absatz, Mitarbeiter- und Kundenzufriedenheit auf Gewinn pro Aktie, Kursentwicklung der Vorzugspapiere und Dividende. So soll die "Wertentwicklung" des Konzerns anstelle von kurzfristigen Gewinnen maßgeblich werden. Zuvor hatte auch der "Spiegel" darüber berichtet.
Kritik an Höhe der Vergütung
VW hatte nach dem Bekanntwerden des Diesel-Skandals bereits die variablen Gehaltsbestandteile für das Top-Management umgebaut – nach Kritik an der Vergütungshöhe, die etwa im Jahr 2011 für den damaligen Konzernchef Martin Winterkorn auf bis zu 17,5 Millionen Euro gestiegen war. Neben einem fixen Sockelgehalt gibt es auch hier einen erfolgsabhängigen Langzeitbonus ("Long Term Incentive") in weitgehend derselben Struktur, die nun für tiefer angesiedelte Manager gilt. Im Fall von Fehlverhalten oder schweren Pflichtverletzungen kann das Unternehmen Abzüge oder Rückforderungen von Bonuszahlungen vornehmen.
Nach "Dieselgate" entschied man 2016, 30 Prozent der variablen Vergütung zunächst einzubehalten und – in Aktien umgewandelt – zu parken. Seit dem vergangenen Mai zahlt VW die Boni für ehemalige und aktuelle Vorstandsmitglieder wieder aus. Bei anderen Autoherstellern schließen Sparprogramme derzeit das Leitungspersonal ein. So soll bei Daimler jede zehnte Management-Stelle gestrichen werden. (dpa)