Auch bei Volkswagen will ein steigender Anteil der Tarifbeschäftigten lieber mehr freie Zeit anstelle von zusätzlicher Vergütung. Für das Jahr 2020 habe die Zahl der Anträge zugenommen - fast ein Drittel der Belegschaft zeige Interesse an der teilweisen Entgelt-Umwandlung, sagte Betriebsratschef Bernd Osterloh bei einer Betriebsversammlung im Stammwerk Wolfsburg. Das Thema soll auch im Rahmen der bevorstehenden Haustarifrunde bei VW angesprochen werden.
Diese beginnt Mitte Januar mit der Forderungsempfehlung der Tarifkommissionen an den Vorstand der IG Metall, ehe spätestens Anfang April die Verhandlungen mit der Arbeitgeberseite starten.
Ziel des Betriebsrats bei der Wandlungsoption Zusatzvergütung/Freizeit ist es, dass künftig sämtliche Tarifbeschäftigten davon Gebrauch machen können. Bislang gilt dies nur für Gruppen mit "besonderer Belastung" wie Schichtarbeiter, Eltern kleiner Kinder oder Mitarbeiter, die Angehörige pflegen.
Bei den Gesprächen zum VW-Haustarif für etwa 120.000 Beschäftigte sehe er diesmal "überhaupt keinen Anlass für Zurückhaltung", betonte Osterloh in der Mitarbeiterzeitung 'Mitbestimmen'. Die "nötige Entgelterhöhung" werde daher ein Kernthema sein: "Die Belegschaft hat sich ihren fairen Anteil am Erfolg des Unternehmens verdient."
Der Trend, ergänzende Tarifleistungen in Freizeit zu wandeln, zeigt sich seit einiger Zeit auch in anderen Firmen und Branchen. So sieht der jüngst erzielte Tarifabschluss in der Chemie ein "Zukunftskonto" vor, das Mitarbeiter für zusätzliche freie Tage, zum Ansparen längerer Zeiten oder für die Altersvorsorge verwenden können. (dpa)