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Gehaltsdebatte: Wie viel darf Winterkorn verdienen?

18.01.2013 14:53 Uhr
Martin Winterkorn könnte für 2012 etwa 20 Millionen Euro erhalten. Doch VW will eine neue Gehaltsdebatte vermeiden.
© Foto: Imago/Contrast/Behrend

Millionengehälter von Managern sorgten 2012 für hitzige Debatten in Deutschland. Der VW-Chef landete an der Spitze, es gibt Spekulationen über eine weitere Steigerung. Ändert der Aufsichtsrat jetzt die Regeln?

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2012 war VW-Chef Martin Winterkorn mit Abstand Deutschlands bestbezahlter Top-Manager – nun nähren die Rekorde beim größten europäischen Autobauer neue Spekulationen über sein Gehalt. Nach Informationen des "Handelsblattes" (Freitag) könnte der Lenker des Zwölf-Marken-Konzerns im Fall unveränderter Bonusregeln in diesem Jahr auf bis zu 20 Millionen Euro kommen. Das wäre ein deutlicher Aufschlag auf die 17,5 Millionen, die Winterkorn für das bisherige Bestjahr 2011 samt Nachzahlung rückwirkend bekommen hatte.

Der VW-Aufsichtsrat prüft bereits seit längerem eine Reform der Vorstandsvergütung, die Gespräche über das Thema laufen aber noch. Vermutungen zu einem erneut steigenden Gehalt wollte der Betriebsrat am Freitag daher nicht kommentieren. Bis zur Bilanzvorlage für 2012 Anfang März werden die Beratungen voraussichtlich abgeschlossen.

Gespräche in Wolfsburg dauern an

Die Aufseher überlegen unter anderem, wie sich die Kriterien für die variablen Bestandteile – sie übertreffen das feste Grundgehalt meist um ein Vielfaches – künftig anpassen lassen. Die Diskussion hierüber sei jedoch noch nicht beendet, heißt es in Wolfsburg.

Bei der US-Automesse in Detroit hatte VW am vergangenen Wochenende mit knapp 9,1 Millionen Autos einen neuen Absatzrekord gemeldet. Die Entwicklung der Verkäufe ist neben der Rendite und Zufriedenheit der Kunden eine zentrale Stellgröße für die Berechnung der Boni an der VW-Spitze. Damit könnte Winterkorns Entlohnung nun die 20-Millionen-Euro-Schallmauer erreichen, schreibt die Zeitung.

Europaweit auf Platz vier

Ende 2012 hatte Winterkorn in einer Analyse des Beratungshauses ECGS die Rangliste der Top-Verdiener in der deutschen Wirtschaft klar angeführt. Europaweit nahm er Platz vier ein. Auch Ex-Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann landete mit mehr als neun Millionen Euro deutlich hinter dem VW-Lenker, der ohne Berücksichtigung einer Nachzahlung für 2010 auf 16,6 Millionen statt insgesamt 17,5 Millionen Euro kam.

Auf die Kritik an der Höhe seiner Vergütung hatte Winterkorn schon im Frühjahr 2012 reagiert. Er könne "verstehen, dass manche sagen, das ist zu viel". Indes entscheide nicht er, sondern der Aufsichtsrat über das Gehalt. Dessen Chef, Winterkorn-Intimus und Ex-Vorstandschef Ferdinand Piëch, hatte den Manager seinerzeit in Schutz genommen: Der VW-Boss trage enorme Verantwortung, in den USA verdienten Führungskräfte teils noch mehr.

Auch Betriebsratschef Bernd Osterloh hatte sich hinter Winterkorn gestellt: "Verträge müssen eingehalten werden." Zugleich machte er klar, dass eine Neuregelung erwogen werde: "Wir sind in Gesprächen." (dpa)

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KOMMENTARE


Michael Kühn

18.01.2013 - 17:58 Uhr

Ich gönne Herrn Winterkorn für seine Leistungen ganz ehrlich ein fürstliches Einkommen. Dieser Mann nimmt seinen Job ernst und ist erfolgreich unterwegs. Das gehört entsprechend honoriert; aber wenn er mit "Kohle zugeschüttet wird, ist er irgendwann in seiner Kohle beerdigt und erstickt..." Diese unvorstellbar großen Summen (wer hat schon einmal nur 10 Mio´s in Scheinen auf einem Tisch gesehen?) Ich denke, dass auch Herr Winterkorn diese Bezüge in seinem Leben niemals mehr ausgeben kann/wird. Das bedeutet: Geldentzug für unseren Wirtschaftskreislauf, ergo, wäre eine Anpassung der Vertragsgegebenheiten zwingend notwendig. (Verträge müssen eingehalten werden, soweit bin ich generell auch eingestellt, aber notwendigen Anpassungen gegenüber, würde sich ein Herr Winterkorn sicher nicht verschliessen, es würde seinem Ansehen in Deutschland bestimmt erheblich noch mehr Achtung in der Bevölkerung bescheren und gewisse Neidgedanken reduzieren) - ... und er kann sich weiterhin vorzugsweise seiner Aufgabenstellung für VW widmen + nicht der Verwaltung seines Vermögens ... (Starfussballer u. Popstars sind für mich kein Maßstab, das sind für mich Einzelkämpfer und leben von Gagen, die keine Register ziehen können, sondern nur ihre eigene Person usw. vermarkten, ein Manager dagegen hat eine besondere Verantwortung seinen Mitarbeitern gegenüber und auch den Vertriebspartnern) Es sollte ohnehin einmal generell darüber nachgedacht werden, ob sämtliche Vertragsgegebenheiten heute überhaupt noch zeitgemäß sind; - Man betrachte sich einmal allg. Vertragsanpassungen aus den Versicherungsverträgen aller Art... usw.; zur Not wird über die Politik ein "Unisex-Tarif" eingeführt...


maxxuwe

19.01.2013 - 10:00 Uhr

Das ist doch noch viel zu wenig. Wenn ich da vergleiche was ich verdiene, erhält der Mann echt zu wenig Geld. Einfach die VW Kisten 1000.-€ teurer und schon kann der mehr Gehalt bekommen. Zum Glück kann man sich sein Fahrzeug noch selbst auswählen.


Dieter M. Hölzel

19.01.2013 - 13:01 Uhr

Diese Diskussion an H. Winterkorn festzumachen halte ich grob daneben.In Wahrheit geht es doch darum, Versager auch noch deren Abgang zu ver-süßen mit Millionen, wie dies auch bei Bankern geschehen ist, oder jetztaktuell in Berlin. Ein Mann wie Winterkorn hat jeden Cent verdient unddas Unternehmen erfolgreich geführt. Darüber zu reden, halte ich für eine Neiddiskussion übelster Art. Vor allen Dingen reden Leute davon, die selbst derartige Erfolge nicht nachweisen können, von daher gönneich Herrn Winterkorn alle Millionen die er bekommt.


Stefan W.

21.01.2013 - 09:36 Uhr

Und auch dieses Jahr sollte an Martin Winterkorn die goldene Steuerzahler-Krawattennadel gehen, denn wieder gehen so plus / minus 42% davon an das Wolfsburger Finanzamt.


Marcus Jähnert

21.01.2013 - 10:01 Uhr

Es gibt Leute, die bekommen Millionen dafür, daß Sie Firmen gegen die Wand fahren oder Millardenverluste verantworten. Es gibt Leute die "verdienen" ein vielfaches und fahren gerade mal Auto oder spielen Fußball. Hr. Winterkorn hat es sicher verdient. Bloß schade, daß er bei VW ist und nicht mehr bei Audi.


maxxuwe

21.01.2013 - 10:06 Uhr

Ja Herr Hölzel, der Mann mag jeden Cent wert sein. Aber das Verhältniszu anderen Personen, die auch in ihrem Fach jeden Cent wert sind, da stimmt doch was nicht. Wenn ich zwanzigmal weniger arbeite wie dieser Herr, müsste ich immer noch eine Million verdienen. Und wenn wir dann bei meinem Jahresgehalt angekommen sind, dann reicht es wenn ich früh guten Morgen sage.


Hans Hase

21.01.2013 - 10:24 Uhr

Diese Diskussion bringt nichts, der Volkswagenkonzern ist eine AG, wenn die Aktionäre auf der Versammlung dem jeweiligem Gehalt zustimmen, so ist das denen ihre Sache. Es schadet jedenfalls nicht der Gesellschaft, da das erwirtschaftes Geld des Konzerns ist und nicht aus Steuermitteln, oder sonstigen Subventionen finanziert wird. Wem das zu viel ist, der soll kein VW/Audi etc. kaufen, denn mit jedem Fahrzeug wird Marge in den Gehaltstopf wandern. Wer also ein moralisches Problem damit hat, nicht dort kaufen.....


Detlef Rüdel

21.01.2013 - 10:46 Uhr

Warum brechen wir immer wieder, diese Neid Diskussionen vom Zaun? Der Mann hat in 2012 einen super Job gemacht, diesen wird er auch in 2013 super für den Konzern erfüllen. Warum können wir in unserer Gesellschaft nicht auch anderen die erfolgreich sind etwas gönnen? Dabei ist es völlig unerheblich, ob er das Geld jemals ausgeben kann/wird. Leistung muss honoriert werden, egal in welchem Business. In Amerika, verdienen Manager noch um ein vielfaches mehr als bei uns in Deutschland. Weiter so, den Steuern bezahlt das Unternehmen auch....


Thomas N.

21.01.2013 - 10:51 Uhr

Hallo,einfache Antwort zur Frage und zur Überschrift des Artikels:" So viel, wie Herr Winterkorn in seinen Verhandlungen als Bezüge gegenüber dem Aufsichtsrat rechtferitgen kann (u.a. siehe §87 AktG)!" Die Frage müßte meiner Meinung nach lauten: "Wer reglementiert die Höhe der Bezüge von Vorständen (und nicht nur das von Herrn Winterkorn) von börsennotierten AGs , um realitätsferne und übersteigerte Bezüge zu verhindern und um damit eine angemessene Dividende für die Anteilsinhaber (Aktienbesitzer) zu ermöglichen?"


Andreas Schneider

21.01.2013 - 13:46 Uhr

Solange es in diesem Lande Menschen gibt die für 5 Eur und weniger die Stunde verdienen und somit nicht in der lage sind sich selbst oder Ihre Familien eigenständig zu ernähren, und solange die VW AG ihre Mitarbeiter der teuer gekauften Tochter MAN staatssubbentioniert kurz arbeiten müssen, sind Multimillionengehälter für Vorstände eine perversion. Es kann niemand so gut sein, das diese Summe gerechtfertigt ist. Und das hat nichts mit Neid zu tun.


Christian Altenb.

21.01.2013 - 14:56 Uhr

Ich denke, ob Herr Winterkorn oder sonst ein Manager sein Geld "verdient" hat bzw. sein Gehalt gerechtfertigt ist, müssen die Anleger und Aktionäre entscheiden. Wichtig bei solchen Dingen ist doch, dass die Arbeiter und Menschen die für den Erfolg eines solchen Konzerns verantwortlich sind (damit meine ich jeden, der für diese Firma arbeitet, auch die Mitarbeiter in den Handelsbetrieben die nicht direkt VW unterstellt sind)entsprechend entlohnt werden. Dies ist ja bei den direkten Angestellten von VW der Fall! Bei solchen Gehältern (ich spreche hier von den Managern)sollte es aber auch gewährleistet sein, dass wenn der Konzern rote Zahlen schreibt, dass das Gehalt eben auch mal auf 0€ gesetzt wird. Wenn einer mal 20 Mio im Jahr verdient, ist es für Ihn sicherlich einfacher auf Gehalt zu verzichten wie bei den restlichen Anderen.


Michael Kühn

21.01.2013 - 15:22 Uhr

Mir scheint fast es so, als wenn hier einige Menschen von Summen sprechen, von denen sie überhaupt keine Vorstellung haben... - Mit Verlaub: - DAS HAT NIX MIT NEID ZU TUN, SONDERN MIT GESUNDER VERHÄLTNISMÄßIGKEIT - und betrifft auch sämtliche andere Branchen... - Wie ich bereits schrieb, macht Herr Winterkorn einen perfekten Job, und ich bin nicht neidisch, aber die generelle Frage bleibt dennoch im Raum, OB ALLGEMEIN DERARTIGE GEHÄLTER WIRKLICH ANGEMESSEN SIND, wenn zeitgleich Menschen von trotz ihres Fulltimejobs auf Staatshilfe angewiesen sind??? - Wer bezahlt denn diese staatliche Hilfe ???


Ralf Reichenbach

21.01.2013 - 16:06 Uhr

Verhältnismäßigkeit und Glaubwürdigkeit - vor drei Jahrzehnten haben DAX-Vorstände 250.000 DM und die Leute am Band 25.000 DM verdient... Das war der Preis für die Verantwortung - der zehnfache Einsatz! Ob heutige Vorstände und Geschäftsführer für das zehnfache des Lohnes eines Bandarbeiters zu bekommen wären, würde ich bejahen!


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