Der tschechische Autobauer Skoda hat mit rund 500 geladenen Gästen den Einstieg des VW-Konzerns vor 25 Jahren gefeiert. "Heute ist Skoda Tschechiens Exportmotor", sagte VW-Chef Matthias Müller am Dienstag bei einem Festakt im Firmenmuseum in Mlada Boleslav. Der tschechische Ministerpräsident Bohuslav Sobotka würdigte das Unternehmen als "einen der wichtigsten Investoren und Arbeitgeber" in seinem Land. Der Sozialdemokrat verwies dabei auf die geplante Schaffung von 2.000 neuen Arbeitsplätzen bei Skoda.
In den zurückliegenden 25 Jahren seien rund elf Milliarden Euro in neue Modelle, Forschung und Entwicklung sowie die Erweiterung der Produktionskapazitäten geflossen, teilte die VW-Tochter mit. Bei dem Festakt präsentierte Skoda den Prototypen eines großen SUV mit der Bezeichnung "A Plus" - Front und Heck waren allerdings noch mit Folie verdeckt. Der Siebensitzer solle beim Autosalon in Paris im September näher vorgestellt werden, hieß es aus Branchenkreisen.
Skoda Auto war am 16. April 1991 zum Volkswagen-Konzern gekommen, der seinen Anteil von anfangs 31 auf später 100 Prozent erhöhte. Der Autobauer mit dem geflügelten Pfeil hat rund 28.500 Mitarbeiter und liefert mehr als eine Million Fahrzeuge im Jahr aus. Auch die Zeiten, in denen Volkswagen Skoda als Einsteigermarke etablieren wollte, sind längst passé. Skoda zeigt die gleiche Wertigkeit wie Ford, Opel und sogar die Konzernmarke VW.
VW statt Renault
Doch beinahe wäre Skoda am 16. April 1991 nicht zu 31 Prozent deutsch, sondern französisch geworden. Renault hätte in Mlada Boleslav gerne von den niedrigen Löhnen profitiert und einen Kleinwagen gebaut, den späteren Twingo. Französische Minister und Präsident François Mitterrand gaben sich in Prag die Klinke in die Hand. Die Tschechoslowakei galt als Tor zum vielversprechenden mittel- und osteuropäischen Automarkt. Gegen Renault sprach, dass Skoda als eigenständige Marke untergegangen wäre, sagte der damalige Ministerpräsident des tschechischen Teilstaats, Petr Pithart, einmal im dpa-Gespräch. Angesichts antideutscher Ressentiments war der Zuschlag für VW für den Christdemokraten eine gewagte Entscheidung: "Es war politischer Selbstmord", sagte Pithart unverblümt.
Heute ist das kaum mehr vorstellbar. Skoda ist zu einer globalen Marke geworden. Größter Absatzmarkt ist nicht mehr Tschechien, sondern das bevölkerungsreiche China. Als der chinesische Staatspräsident Xi Jinping Ende März Prag besuchte - sein einziger Zwischenstopp auf dem Weg in die USA - wurden wichtige Verträge unterschrieben. Gemeinsam mit dem staatlichen Autohersteller SAIC will Skoda in den nächsten fünf Jahren rund zwei Milliarden Euro unter anderem in die Ausweitung der Modellpalette investieren. (dpa)