Die Bosch-Elektrogerätesparte will sich mit weiteren Lieferanten für Batteriezellen absichern. "Wir haben vier Hauptlieferanten und sind dabei, Verträge mit weiteren zu schließen", sagte der Chef der Elektrogeräte-Sparte Robert Bosch Power Tools, Henk Becker, am Donnerstag bei der Bilanzpressekonferenz der Sparte. "Wir haben uns über langjährige Verträge abgesichert", so Becker weiter. Um welche Firmen es sich handelt, wollte er nicht sagen. Wenn es zu einer Verknappung von Zellen komme, sei die Sparte aber erst einmal nicht betroffen.
Selbst im Profibereich - bei Handwerkern oder in der Produktion werden inzwischen mehr und mehr Bohrmaschinen und Schrauber mit Akku nachgefragt. Der Marktanteil in industrialisierten Ländern liege derzeit bei 66 Prozent, so Becker. "2025 werden es 80 Prozent sein", sagt er. Wie die Verteilung bei der eigenen Firma aussieht, will Becker nicht offenlegen.
Beim Wettbewerber Kärcher, der wie Bosch auch automatische Rasenmäher und Staubsauger baut, laufen bereits 75 Prozent der Geräte für die Verbraucher mit Akkus. Im professionellen Bereich ist der Anteil niedriger, weil die Geräte eine höhere Leistung und entsprechend mehr Strom brauchen, was bislang nur über Stromkabel gewährleistet war. Doch das könnte sich ändern: Die neusten Akkugenerationen könnten inzwischen mithalten. "Erstmals sind Akku-Geräte besser als Netzgeräte", so Becker.
Autohersteller haben Bedarf gesichert
Weltweit ist der Bedarf an Batteriezellen zuletzt enorm gewachsen. Die Autohersteller fragen sie für Elektroautos genauso nach wie Hersteller von Bohrmaschinen oder Rasenmähern. Die Autohersteller haben sich ihren Bedarf bereits mit milliardenschweren Verträgen auf Jahre gesichert.
Das geht nicht spurlos an den Herstellern von Bohrmaschinen und anderen Elektrowerkzeugen vorbei. "Mit der aufkommenden Elektromobilität ist eine Verknappung seit 2016 zu spüren, sowohl bei den Rohstoffen, als auch bei den Fertigungskapazitäten", heißt es bei Stihl.
Dabei sind die Werkzeughersteller und die Autobauer gar keine direkten Konkurrenten. "Die Autohersteller nutzen andere Zellen, die auf anderen Anlagen produziert werden", erklärt Kai-Christian Möller von der Faunhofer-Allianz Batterien in München. "Die Branchen konkurrieren also nicht direkt."
Rundzelle wieder gefragt
Eine Ausnahme bildet der Elektropionier Tesla, der von Anfang an auf Rundzellen setzte, wie sie für Elektrogeräten genutzt werden, und dafür auch belächelt wurde. Das könnte sich ändern, wie Markus Hackmann von der Strategieberatung P3 feststellt. "Die Rundzelle ist wieder hipp", sagt er. Es werde im Automobilbereich ernsthaft geprüft, ob sich die Rundzellen nicht doch für Elektroautos eignen. Hintergrund sei die deutlich bessere Lebensdauer der Akkus.
Aber auch andernorts wächst die Konkurrenz: "Kleinere Rundzellen, wie sie in Elektrogeräten benutzt werden, werden auch im Streetscooter eingesetzt", sagt Möller. Die Post hatte den Elektrolieferwagen mangels Angebot der großen Hersteller entwickeln lassen. Bislang spielt die Verknappung von Rohstoffen seiner Einschätzung nach noch keine Rolle. "Es ist eher so, dass die Abnehmer von Rundzellen von Neuentwicklungen und vom Preisverfall der Materialien profitieren", sagt Möller.
Für denn Fall, dass sich das ändert, haben große Hersteller wie Kärcher und Stihl vorgesorgt und strategische Partnerschaften gebildet. "Kleinere Hersteller könnten sich zu Einkaufsgemeinschaften zusammenschließen", sagt Möller. Auch bei Bosch macht man sich keine Sorgen: "Bosch hat als Konzern natürlich auch eine höhere Einkaufsmacht", sagt Spartenchef Becker. "Wir verwenden Zellen ja auch in E-Bikes oder im Automobilbereich." (dpa)