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Diesel-Skandal: Audi-Chef räumt schwere Fehler ein

09.05.2018 14:29 Uhr
Rupert Stadler
Audi-Chef Rupert Stadler räumt schwere Fehler ein.
© Foto: picture alliance / Marijan Murat/dpa

Zukunftspläne interessieren auf der Audi-Hauptversammlung nur am Rande - der Dieselskandal beherrscht die Debatte. Auch der neue VW-Chef Diess kommt in Ingolstadt nicht ungeschoren davon.

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Der Dieselskandal hat die Audi-Hauptversammlung am Mittwoch beherrscht. Bevor Vorstandschef Rupert Stadler über das in Kürze auf den Markt kommende erste Elektroauto von Audi reden konnte, räumte er schwere Fehler im jüngsten Fall mutmaßlicher Abgas-Täuschungen ein. Und auch der erst am Vorabend zum Audi-Aufsichtsratschef gekürte neue VW-Konzernchef Herbert Diess musste in Ingolstadt Kritik von Aktionären einstecken.

Am Tag vor dem Treffen war bekanntgeworden, dass Audi die Harnstoffzufuhr für die Abgasreinigung bei einer Motorreihe der A6- und A7-Modelle mitunter gedrosselt hat. "Der Arbeitsfehler in einer unserer Fachabteilungen ist gravierend. Es ist aber keine neue Manipulationssoftware", versicherte Stadler. Der betreffende Motor wurde 2014 zugelassen. Es sei dann versäumt worden, einen Software-Baustein für die Motorsteuerung zu entfernen - ein Rückschlag, "wo man sich fragt, warum wird dieser Fehler erst jetzt entdeckt?", meinte Stadler.

Audi habe den Fall in der vergangenen Woche entdeckt, das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) informiert und die Auslieferung der Modelle gestoppt. Das Software-Update für die betroffenen 60.000 Autos sei fertig. Das weitere Vorgehen hänge jetzt von der demnächst stattfindenden Anhörung beim KBA ab.

Zeit ist reif für einen Schlussstrich

Helmut Kroll von der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) beklagte, weil im Dieselskandal immer neue Informationen ans Licht kämen, werde bei Audi weiterhin "mehr über die Vergangenheit als über die Zukunft gesprochen". Es sei an der Zeit, dass endlich ein Schlussstrich gezogen werde.

Andreas Brejs von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) griff auch Diess an, der die Hauptversammlung leitete. Diess sei zwar integer und kompetent. Aber jemanden zum Aufsichtsrat zu machen, obwohl er in ein Verfahren wegen Verdachts auf Marktmanipulation verstrickt sei, sei ungeschickt: "Das ist doch keine Aufklärung." Bei dem Audi-Aufseher und VW-Aufsichtsratschef Hans Dieter Pötsch verstehe er, "dass er mit seinen alten Kumpels zusammensitzen will". Und von Diess' Vorvorgänger Martin Winterkorn könne jeder Manager lernen, wie er sein Vermögen an seine Ehefrau übertrage, so Brejs.

Die Staatsanwaltschaft Braunschweig ermittelt gegen Diess und Pötsch wegen des Verdachts, Anleger zu spät über Finanzrisiken des Dieselskandals informiert zu haben. Winterkorn wurde von der US-Justiz inzwischen angeklagt wegen Betrugs, Verschwörung und Verstoßes gegen Umweltgesetze. Diess sagte, der Audi-Aufsichtsrat prüfe, ob aktuelle oder frühere Audi-Vorstände Pflichten verletzt hätten und möglicherweise Schadenersatz zahlen müssten.

Stadler sagte: "Die Dieselkrise ist für uns noch nicht abgeschlossen." Sie binde enorme Kapazitäten und koste viel Geld. Das KBA hatte seit der Aufdeckung des Dieselskandals im Herbst 2015 für 156.000 Autos mit Audi-Motoren Rückrufe angeordnet. Für mindestens 260.000 Fahrzeuge stehen noch Prüfungen oder Bescheide aus. Wegen der Folgen des Skandals hat Audi schon 2,25 Milliarden Euro zurückgestellt, bei der Konzernmutter VW fielen Rechtskosten von insgesamt mehr als 25 Milliarden Euro an.

Im laufenden Geschäftsjahr will Audi zwar den Umsatz steigern, aber das Ergebnis wird durch hohe Investitionen und viele Modellwechsel vor allem ab Sommer belastet, wie Stadler sagte. Der erste rein elektrische Audi e-tron feiert Ende August Premiere. Nach dem soeben gestarteten neuen A7 kommen im Sommer der A6 und der Q3 neu. (dpa)

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KOMMENTARE


Peter Kreil

09.05.2018 - 15:46 Uhr

....... Es sei dann versäumt worden.......... :-)). Die ver...... geht weiter.


Rudi S.

09.05.2018 - 15:58 Uhr

Wie oft soll man eigentlich den "Krokodilstränen" von Hr. Stadler noch glauben? Zum x-ten Male betont er seine Unwissenheit. Weiß er überhaupt wofür er bezahlt wird? Sicher nicht für fortgesetzten Kundenbetrug! Und genau das tut er! Wann zieht Herr Diess endlich die Notbremse und entfernt dieses Gefolge von Winterkorn, Müller und Co?


ExVerkäufer

09.05.2018 - 16:01 Uhr

Der Satz "man habe vergessen einen Softwarebaustein zu entfernen" zeigt das komplette Desinteresse des Konzerns intensiv und nachhaltig das Dieselproblem zu beenden. Man feiert sich lieber als die Größten auf der Erde. Ich habe in meiner aktiven Zeit im Konzern so viel Selbstverliebtheit, Arroganz und Lüge, erlebt, daß ich heute froh bin für solch ein verlogenes System nicht mehr zu arbeiten.Herr Stadler gehört zur alten Garde und muß schon längstens weg - aber ohne Millionenabfindung.


UE

09.05.2018 - 17:58 Uhr

Ich bin mir gerade etwas unsicher: ist das jetzt eher peinlich oder dumm oder beides?


romeo112

09.05.2018 - 18:28 Uhr

Als vernatwortlicher Vorstandsvorsitzender sollte Herr Stadler endlich Flagge zeigen und auch seine Schuld einräumen. Zu Beginn der Krise hat Herr Winterkorn und seine Kollegen eine lückenlose Aufklärung versprochen. Jetzt nach 2,5 Jahren kommen immer noch solche Vorfälle ans Licht der Öffentlichkeit. Das Verhalten der Vorstände schürt darüber hinaus eine Neiddebatte in unserer Gesellschaft und dikrediert all die Manager die auch geradlinig und verantwortungsvoll arbeiten Für Otto Normalverbrucher ist ein Manager mittlerweile ein Betrüger geworden, der maximal mit einer Millionenabfindung rausfliegt. Leider deckt unser Politik ein solches Verhalten ab, das unsere gesellschaftlichen Strukturen nachhaltig schädigt und die Wähler an den rechten und linken Rand des Spektrums bewegt.


Audi-Mann

09.05.2018 - 18:35 Uhr

Es gab mal die Zeit da haben wir über BMW gelacht. Da gab es den Designer Chris Bangle, welcher das umstrittene Design des damaligen BMW 5er zu verantworten hatte. Wir haben damals Chris Bangle als den besten Mann von Audi gefeiert.Ich habe derzeit das Gefühl das die Verantwortlichen von Audi im Augenblick die besten BMW-Leute sind. Mir ist das Lachen jedenfalls vergangen!!!


Emma

09.05.2018 - 19:41 Uhr

"Es ist aber keine neue Manipulationssoftware", versicherte Stadler. ... Es sei dann versäumt worden, einen Software-Baustein für die Motorsteuerung zu entfernen - ein Rückschlag... ":-) :-) :-) und Ostern ist am 24.12. ?!


Walter . B

09.05.2018 - 21:04 Uhr

Es ist einfach nur unerträglich, wie hier jahrelange die Arbeit des Handels mutwillig von Herstellern/ Managern eingerissen wird. Jeder im Handel, welcher so unfähig und fahrlässig handeln würde, hätte hier mindestens eine Strafanzeige durch seinen Arbeitgeber an der Backe. Unverantwortlich - Unfassbar - 2 1/2 Jahre nach Veröffentlichung des Diesel „ Skandal“ ist der Volkswagenkonzern nicht in der Lage - hier einmal für alle Betroffene ( Kunde - Handel ) Ruhe reinzubringen .


Dieselgate

09.05.2018 - 22:13 Uhr

... wie war das noch im 1.Jahr des Dieselgates:O-Ton Herr Stadler: „ das ist ein VW-Thema „???


Jörg F

10.05.2018 - 09:44 Uhr

Wenn es nur ein „Arbeitsfehler einer Fachabteilungen“ ist, ist es ja nicht so schlimm – kann ja mal passieren. Auch, dass man vergessen hat, den Softwarbaustein wieder zu entfernen. Gottseidank ist es keine neue Betrugssoftware, die ist ja schon sein 2014 in den Autos.Das ist langsam an Dreistigkeitnicht mehr zu überbieten. Schlimm.


Andreas

10.05.2018 - 13:42 Uhr

Sensationell, wie dieser Konzern sich seit zwei Jahren durch die Krise lügt und immer wieder nur das zugibt, was nicht mehr zu leugnen ist. Die Verantwortlichen sind entweder noch immer im Amt, oder aber sie haben sich millionenschwer zurückgezogen. Und dass VW/Audi trotz aller Ignoranz und Kundenverachtung so erfolgreich ist, wirft ein bezeichnendes Licht auf die Kundenpsyche. Man ist zwar schnell moralisch empört, fällt aber das Leckerli (der Rabatt) nur groß genug aus, ist alle Empörung noch schneller vergessen.


Jürgen K

11.05.2018 - 12:35 Uhr

die Begriffe, die mir für diese Art von "Manager" einfallen, sind leider nicht jugendfrei oder salonfähig. Es wurden Kunden, Geschäftspartner und Anleger belogen, betrogen und hinters Licht geführt. Was aber die Wut am meisten steigert ist die Tatsache, dass in USA für die Verbrechen eingestanden wurde und hier in D alle hoffen, dass der Spuk bald vorbei ist und man zur "Tagesordnung" zurückkehren kann. Hat ja in der Vergangenheit, unterstützt durch die Politik, immer recht gut funktioniert. Und die dummen Kunden, kaufen noch mehr von dem Konzern, als vorher, unglaublich!! Ich könnte k.....!!!


Heinz

12.05.2018 - 07:17 Uhr

Ich kann nicht verstehen das man als Verbraucher der Marke noch Vertrauen schenkt .


Dieter Olk

13.05.2018 - 19:40 Uhr

Wieso geht so ein "Trauerspiel" mit Tricksen und Halbwahrheiten/Lügen immer weit? Ganz einfach. Unsere Politik deckt viel (zu viel) und die Justiz ist wohl zu lasch. Wäre klar, das fortgesetzter Betrug und Betrugsversuche sowie Täuschungsmanöver sogar härter bestraft werden als wie die "Erst-Tat" müssten die Manager zurückhaltender sein. Sind sie aber nicht. Zugegeben wird nunmal nur das, was andere ihnen bewiesen haben oder sicher noch werden beweisen können. Wäre das ganze für die normalen Mitarbeiter und Kunden nicht so traurig, könnte man darüber herzlichst lachen.


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