Der Negativtrend in der britischen Autoindustrie setzt sich fort. Im April rollten sogar knapp 44,5 Prozent weniger Autos vom Band als im Vorjahresmonat, wie der Verband der Autohersteller und Händler SMMT (Society of Motor Manufacturers and Traders) am Donnerstag mitteilte. Der starke Rückgang ist teilweise darauf zurückzuführen, dass mehrere Hersteller ihre Werksferien auf den April vorgezogen hatten, um Lieferengpässe bei einem befürchteten Brexit ohne Abkommen am 29. März abzufedern. Die Frist für den EU-Austritt wurde inzwischen aber bis 31. Oktober verlängert.
Der vorsorgliche Produktionsstopp sei für den neuen Brexit-Termin nicht zu wiederholen, so die SMMT-Mitteilung. "Die heutigen Zahlen sind der Beweis für die erheblichen Kosten und Umwälzungen, die schon jetzt durch die Brexit-Unsicherheit auf die britische Autoindustrie und ihre Mitarbeiter zukommen", sagte SMMT-Chef Mike Hawes der Mitteilung zufolge.
Der Rückgang ist auch ohne vorgezogene Werksferien erheblich. Gut ein Fünftel (22,4 Prozent) weniger Autos wurden in den zwölf Monaten bis Mai im Vergelich zum Vorjahreszeitraum gebaut. Neben der Unsicherheit um den geplanten EU-Austritt wird dafür vor allem eine schwächere Nachfrage in der EU, China und den USA verantwortlich gemacht.
Die Angst vor dem No-Deal-Brexit nahm jüngst wieder zu durch die Rücktrittsankündigung von Premierministerin Theresa May. Ihr mit Brüssel ausgehandeltes Brexit-Abkommen war im Parlament drei Mal gescheitert. Der Produktionsrückgang könnte sich verlangsamen gegen Ende des Jahres, prophezeite die SMMT, aber nur wenn es doch noch zu einem Brexit-Deal käme. (dpa)
Fronmueller