Daimler hat sich im April der Absatzkrise in Europa entgegengestemmt. Die Schwaben setzten mit 125.306 Autos der Marken Mercedes, AMG, Smart und Maybach zehn Prozent mehr Fahrzeuge ab als im Vorjahresmonat, wie der Dax-Konzern am Montag in Stuttgart mitteilte. Ein Lichtblick nach dem vermasselten Jahresstart: Daimler hatte erst vor zwei Wochen seine Gewinnprognose für das laufende Jahr zurücknehmen müssen (wir berichteten).
Daimler-Chef Dieter Zetsche hatte bei der jüngsten Quartalsbilanz von konjunkturbedingten Problemen insbesondere in Westeuropa gesprochen. Bei den deutschen Autobauern verstärkte sich zuletzt die Befürchtung, dass die Probleme in Europa zum Dauer-Bremsklotz werden.
Im April schaffte Daimler jedoch ausgerechnet auf dem Heimatkontinent ein Absatzplus von 11,8 Prozent. In Europa verkauft Daimler fast die Hälfte seiner Autos. Für das Plus sorgte nicht nur ein kräftiger Zuwachs in der Türkei. Auch in größeren westeuropäischen Märkten wie Frankreich, Großbritannien und Belgien verbuchten die Schwaben nach der Schwäche vor einem Jahr wieder ein Absatzplus zwischen zehn und 20 Prozent.
Kompaktmodelle treiben
Die stärkere Nachfrage in Europa sei massiv getrieben durch die neuen Kompaktmodelle der A- und B-Klasse sowie den neuen CLA, sagte eine Konzernsprecherin. Aber auch die Einführung der neuen E-Klasse vor wenigen Wochen habe zu dem Wachstum beigetragen. In Deutschland schaffte Daimler im April eine Steigerung um 6,3 Prozent, seit Jahresbeginn waren die Absatzzahlen des Autokonzerns auf dem Heimatmarkt sogar rückläufig.
Auch in China verkaufte Daimler seit Januar weniger Autos als im Vorjahreszeitraum – ein Minus von 6,6 Prozent. Im April holte Daimler wieder etwas auf mit einem Plus von 10,7 Prozent. Doch der Stuttgarter Autokonzern hinkt in dem wichtigen Markt weiter hinter den Konkurrenten Audi und BMW her.
Ausgeglichen wurden die Verkaufszahlen seit Jahresbeginn von einem Plus in Japan und in den USA. Insgesamt brachte es der Stuttgarter Autohersteller so in den ersten vier Monaten des Jahres auf einen Absatz von 475.836 Fahrzeugen. Das sind gut 4,6 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. (dpa)
U. Kersten