Die Betriebsräte der großen Autobauer mit Werken in Ostdeutschland verlangen Gespräche über die Angleichung der Löhne und Arbeitsbedingungen in den neuen Ländern. Damit unterstützen sie eine Forderung der IG Metall, die in der laufenden Tarifrunde eine "belastbare Verhandlungsverpflichtung" über eine stufenweise Angleichung erwartet. "Es eine Unverschämtheit, dass man noch nicht mal bereit ist, über eine Angleichung zu diskutieren - gleiche Produkte, gleiche Arbeitsbedingungen", kritisierte Volkswagen-Betriebsratschef Bernd Osterloh in Wolfsburg. "Nach über 25 Jahren muss man endlich mal anfangen, darüber zu reden."
Die Tarifverhandlungen kämen in die entscheidende Phase, und bis heute sei keine ernsthafte Bewegung der Arbeitgeber zu erkennen, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der Betriebsräte von Volkswagen, Porsche, BMW, Daimler und Opel. Die Vorstände und Geschäftsführer sollten dafür sorgen, dass die Verantwortlichen an den Standorten in Ostdeutschland sich für eine Lösung einsetzen, die westdeutschen Arbeitgeberverbände sollten eine Regelung unterstützen. Laut IG Metall wird es ohne Verhandlungsverpflichtung zur Angleichung keine Lösung im Tarifkonflikt geben.
"Globalisierung bedeutet auch, den Menschen im Osten die gleichen Bedingungen wie denen im Westen zu geben", sagte Osterloh der Deutschen Presse-Agentur. "Europa hat das Ziel der Angleichung der Lebensverhältnisse, vielleicht fangen wir mal zwischen Ost und West an."
In Ostdeutschland müssen Tarifbeschäftigte durchschnittlich noch immer eine gute Stunde pro Woche länger arbeiten als ihre Kollegen im Westen. 38,7 Stunden Wochenarbeitszeit stehen dort im Schnitt in den Tarifverträgen, im Westen sind es hingegen nur 37,6 Stunden, wie aus dem Arbeitszeitkalender der gewerkschaftlichen Hans-Böckler-Stiftung hervorgeht. Die vereinbarte Arbeitszeit schwankt zwischen 34 Stunden bei der Deutschen Telekom AG und 40 Stunden etwa im gesamtdeutschen Bauhauptgewerbe oder in der Landwirtschaft. (dpa)
Rudi