Von AUTOHAUS-Redakteurin Doris Plate
Audi hatte im September laut KBA mit einem Minus von 77,7 Prozent bei den Zulassungen und damit dem größten Rückgang im deutschen Markt zu kämpfen. Alexander Buk, Leiter Vertriebsplanung bei dem Ingolstädter Hersteller, begründete die Verzögerungen bei der Lieferfähigkeit am Donnerstag vor der Presse damit, dass bei der Marke die Aufarbeitung der Dieselproblematik und die Neueinführung des WLTP-Standards auf die größte Modell- und Technikoffensive in der Geschichte von Audi getroffen sei. 20 neue Modelle, davon zwei ganz neue Modellreihen, würden in diesem Jahr eingeführt. Deshalb seien derzeit erst 34 Motor/Getriebevarianten nach WLTP homologiert. Knapp über 100 gebe es zukünftig noch insgesamt, Audi habe reduziert.
Buk rechnet aber damit, bis spätestens Ende des Jahres wieder "auf Wettbewerbsniveau lieferfähig" zu sein. Bis dahin erwarte man jede Woche weitere Homologationen. Vorspezifizierte Modelle würden auch schon vorproduziert, um bei Eintreffen der Homologation sofort lieferfähig zu sein. Audi bleibe bei der zum Halbjahr abgegebenen Absatzprognose.
Umsatzrendite im Handel über Vorjahresniveau
Für den deutschen Markt teilte Martin Sander, Leiter Vertrieb Deutschland, mit, dass die Händlerziele zu einem "einstelligen Prozentsatz" angepasst worden seien. Die Umsatzrendite im Handel läge derzeit über Vorjahr. Ob dies bis zum Jahresende so bleibe, wollte Sander allerdings nicht kommentieren. Dafür gäbe es zu viele Unwägbarkeiten.
Sander lobte den Handel für sein Engagement im ersten Halbjahr, das zum besten Ergebnis geführt habe, dass Audi in Deutschland in den Monaten Januar bis August jemals erzielt habe. Das gelang unter anderem, weil den Kunden angeboten worden sei, ihre Leasingverträge vorzeitig abzulösen und durch neue Fahrzeuge zu ersetzen. Wegen der Ausnahmesituation in den nächsten Wochen unterstütze man den Handel nach Kräften - vor allem mit Kommunikation: Über einen Chatroom würden die Autohäuser ständig mit aktuellen Infos über Bestellbarkeit und Lieferfähigkeit versorgt. Den Kunden werde angeboten, ihre Leasingverträge zu sehr attraktiven Konditionen zu verlängern oder Wartezeiten mit Kurzzeitmieten oder Kurzzeitleasing zu überbrücken. Eine Rabattschlacht im Markt könne er nicht erkennen, so Sander.