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WLTP bremst Automarkt: 30 Prozent weniger Neuzulassungen

02.10.2018 15:58 Uhr
Der Pkw-Markt war im September erwartungsgemäß deutlich rückläufig.
© Foto: Ingo Wagner/dpa/picture alliance

Nach der WLTP-Umstellung ist der Neuwagen-Absatz im September deutlich eingebrochen. 200.000 Fahrzeuge bedeuten das schlechtestes Ergebnis seit der Jahrtausendwende.

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Der Pkw-Absatz in Deutschland ist mit Inkrafttreten des neuen Prüfstandards WLTP im September kräftig eingebrochen. Im abgelaufenen Monat wurden 200.134 Personenwagen neu zugelassen und damit 30,5 Prozent weniger als ein Jahr zuvor, wie das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) am Dienstag in Flensburg mitteilte. Hintergrund ist ein Absatzboom in den vorangegangenen Monaten – ausgelöst von der Umstellung der Abgastests.

Seit 1. September dürfen nur noch Autos neu zugelassen werden, die den Prüfstandard WLTP (Worldwide Harmonized Light Vehicles Test Procedure) durchlaufen haben. Die neuen, gründlicheren Tests haben dazu geführt, dass noch nicht alle Modelle die Genehmigung für eine Neuzulassung besitzen. Vor allem Hersteller aus dem VW-Konzern hatten daher vor der Umstellung Autos ohne WLTP-Zertifizierung mit Rabatten in den Markt gedrückt oder die Wagen auf sich oder die Händler zugelassen.

"Mit gut 200.000 neu zugelassenen Pkw war der vergangene Monat der schwächste September mindestens seit der Jahrtausendwende", resümierte die Unternehmensberatung EY. Allerdings steht bei den Neuzulassungen für die ersten neun Monate immer noch ein Plus von 2,4 Prozent auf knapp 2,7 Millionen Neuwagen zu Buche.

Marktanteile: VW rutscht auf Platz vier ab

Besonders heftig ging der Absatz im September bei den Marken des VW-Konzerns zurück. Die Tochter Audi verbuchte im Vergleich zum Vorjahresmonat einen Einbruch der Neuzulassungen um fast 78 Prozent, bei der Marke Volkswagen betrug das Minus knapp 62 Prozent. Bei der Daimler-Hauptmarke Mercedes-Benz sank der Absatz um rund 21 Prozent, bei BMW nur um gut ein Prozent. Dadurch verschoben sich auch die Marktanteile: BMW kam im September mit gut 24.500 Autos auf einen Anteil von zwölf Prozent, Mercedes auf elf Prozent und verdrängten damit die Marke VW, die nur auf zehn Prozent kam. Sogar die PSA-Tochter Opel lag knapp vor VW.

Angesichts der drohenden Fahrverbote in deutschen Städten und möglichen Umrüstungen betraf der Rückgang Fahrzeuge mit Dieselmotor besonders deutlich. Im Vergleich zu September 2017 sackte der Absatz der Diesel-Autos laut Angaben des Importeurverbandes (VDIK) um 44 Prozent ab. In den ersten neun Monaten 2018 ging der Diesel-Absatz um 19 Prozent zurück.

Dass die Hersteller viele Neuwagen auf sich oder auf Händler zugelassen haben, könnte den Automarkt in den kommenden Monaten weiter beeinflussen. "Diese auf den Höfen der Händler stehenden Eigenzulassungen kommen nun als junge Gebrauchte billig auf den Markt und drücken den Absatz von Neuwagen", sagte EY-Experte Peter Fuß.

"Die Rabattschlacht geht weiter"

Auch bei den Umtauschprämien für alte Dieselautos zeigte er sich skeptisch, ob diese die Nachfrage deutlich beeinflussen können. "Die Rabattschlacht geht weiter", schätzt er. Die Margen der Autohersteller gerieten voraussichtlich weiter unter Druck.

Der VDIK zweifelt indes nicht daran, dass der Pkw-Markt in diesem Jahr weiter wächst. "Wir gehen davon aus, dass sich die Situation nun allmählich wieder normalisiert und wir am Jahresende mit einem Plus abschließen", sagte VDIK-Präsident Reinhard Zirpel. (dpa/rp)


Fast Facts – Automarkt September 2018

=> Der Anteil der gewerblichen Zulassungen lag bei 66,1 Prozent (minus 28,8 Prozent), der der privaten Zulassungen bei 33,9 Prozent (minus 33,7 Prozent).

=> 64,3 Prozent der Neuwagen hatten einen Benzinmotor unter der Haube (minus 25,2 Prozent). Dieselbetriebene Pkw kamen auf einen Anteil von 29,3 Prozent (minus 43,8 Prozent).

=> Reine Elektroautos Pkw (2.357 Einheiten/1,2 Prozent) wiesen einen Zuwachs von 4,9 Prozent auf. Fahrzeuge mit Hybridantrieb (10.049/5,0 Prozent) legten um 15,9 Prozent zu. Dagegen schrumpfte die Zahl der Plug-in-Hybride um knapp ein Viertel (2.362/1,2 Prozent).

=> Kräftige Rückgänge verbuchten Erdgasfahrzeuge mit minus 51,3 Prozent (164 Autos/0,1 Prozent) und Flüssiggasautos mit minus 48,2 Prozent (147/0,1 Prozent).

=> Der durchschnittliche CO2-Ausstoß der neuzugelassenen Pkw betrug 132,2 g/km – 3,6 Prozent mehr als im Vergleichsmonat.


Weitere Details sind unten im Pdf-Download abrufbar.

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KOMMENTARE


Seilertoni

02.10.2018 - 16:40 Uhr

Die aktuelle Situation bei den Zulassungen liegt einerseits in Versäumnissen der Automobilhersteller begründet, aber ist im Wesentlichen der übereifrigen Bürokratie- und Verschärfungswut der EU in Brüssel geschuldet. Die Festlegung der Details für EU6d temp (WLTP) erfolgte viel zu spät, so daß selbst das KBA von der Fülle der Arbeit überrascht wurde.


hwb

08.10.2018 - 14:47 Uhr

Seilertoni 02.10.2018Volle Zustimmung zu dem Betrag, einzige Ergänzung: Die EU ist auch für die seit 2010 gültigen, unrealistischen Grenzwerte verantwortlich, die als Idealvorstellung festgelegt wurden und nun keiner mehr hinterfragt.


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