BMW hat seine eigenen Dieselmodelle gegen Vorwürfe der Abgasmanipulation verteidigt und die jüngsten Kartellvorwürfe im Zusammenhang mit den Reinigungssystemen zurückgewiesen. In einer Mitteilung des Konzerns vom Sonntag hieß es: "Fahrzeuge der BMW Group werden nicht manipuliert und entsprechen den jeweiligen gesetzlichen Anforderungen." Auch für Dieselautos treffe dies zu.
Der "Spiegel" hatte berichtet, dass deutsche Autobauer unter dem Verdacht eines Kartells mit Preis- und Technikabsprachen stehen. Dabei soll es auch um kleinere, billigere Tanks für das Mittel AdBlue gegangen sein, mit dem schädliche Stickoxide aufgespalten werden. BMW stellte klar: "Den Vorwurf, dass aufgrund zu kleiner AdBlue-Behälter eine nicht ausreichende Abgasreinigung in Euro-6-Diesel-Fahrzeugen der BMW Group erfolgt, weist das Unternehmen entschieden zurück."
Allgemein erklärten die Münchner zudem: "Wir suchen auch in der Abgasreinigung den Wettbewerb. Diskussionen mit anderen Herstellern über AdBlue-Behälter zielten aus Sicht der BMW Group auf den notwendigen Aufbau einer Betankungsinfrastruktur in Europa ab."
Man verwende in den eigenen Abgas-Reinigungssystemen mehrere Komponenten - neben der AdBlue-Technik unter anderem auch sogenannte Speicherkatalysatoren für Stickoxide. "Dadurch werden alle gesetzlichen Emissionsanforderungen erfüllt (...). Deshalb erübrigt sich für die Euro-6-Diesel-Pkw der BMW Group ein Rückruf oder eine Nachrüstung." Am 2. August wollen Autobauer, Bund und Länder in Berlin über konkrete Maßnahmen gegen die Stickoxid-Belastung beraten.
Daimler zog sich teilweise aus geheimen Auto-Treffen zurück
Daimler hat sich in den vergangenen Jahren einem Bericht zufolge zumindest teilweise aus den geheimen Gesprächsrunden der großen deutschen Fahrzeughersteller zurückgezogen. Grund sei das 2011 aufgeflogene Lkw-Kartell gewesen, berichtete die "Süddeutsche Zeitung" (Montag) unter Berufung auf zwei Insider. Damit sei der Stuttgarter Konzern offenbar der einzige Hersteller gewesen, der auf das aufgeflogene Lastwagen-Kartell reagiert hätte. Daimler wurde von der EU-Kommission wegen der Teilnahme an Preisabsprachen für Lkws zu einem Bußgeld von knapp 1,1 Milliarden Euro verdonnert.
Daimler führte dem Bericht zufolge 2011 spezielle Kartellrechts-Lehrgänge ein. In diesen haben Juristen der Belegschaft beigebracht, was erlaubt ist und was nicht. Zugleich sollen die Schwaben begonnen haben, sich aus den geheimen Treffen mit VW, Audi, Porsche und BMW teilweise zurückzuziehen. Ob der Teil-Rückzug genügt, um Daimler vor einem neuen Bußgeld zu bewahren, bleibe abzuwarten. Der Stuttgarter Konzern habe ebenso wie Volkswagen Selbstanzeige bei den Kartellbehörden erstattet. Das solle, ebenso wie bei Steuerhinterziehern, vor Strafe schützen.
Daimler habe die Informationen zu einem möglichen Teil-Rückzug aus den geheimen Treffen nach 2011 nicht kommentiert, hieß es in dem Bericht. Der Konzern teilte auf Anfrage der "SZ" mit, man habe ein "umfassendes Programm", um die Einhaltung des Kartellrechts zu gewährleisten. Dieses Programm werde ständig verbessert und angepasst. (dpa)
Lutz