Wie Autos in 50 Jahren aussehen könnten, zeigt die internationale Autoindustrie derzeit auf der Los Angeles Auto Show. Für den Wettbewerb "Robocar 2057" entwickelten acht Designstudios aus Südkalifornien innovative Konzepte, in denen Fahrzeuge, künstliche Intelligenz und Roboter miteinander verschmelzen. Neben General Motors (GM), Honda, Mazda, Nissan und Toyota waren auch die deutschen Hersteller Audi, Mercedes-Benz und VW mit von der Partie. Zum Sieger der diesjährigen "Design Challenge" kürte eine Fachjury am Freitag die VW-Vision. Der "Slipstream" passt sich der Fahrt in der City und auf der Autobahn an. Im Stadtverkehr bewegt sich der Wagen als aufrecht stehende Gondel in Tropfenform und belegt nur ein Fünftel der Fläche eines normalen Autos. Auf der Autobahn neigt er sich in die Horizontale und bietet nur einen minimalen Luftwiderstand. Die Juroren würdigten neben dem außergewöhnlichen Design vor allem die Anpassungsfähigkeit an Einsatzzweck und Umwelt. Nicht minder spektakulär sind die zweidimensionalen Entwürfe der übrigen Teilnehmer: Hinter dem mit Wasserstoff angetriebenen Audi "Virtuea Quattro" steckt etwa die Idee eines festen Kerns, der durch eine Vielzahl von holografisch erzeugten Karosserieformen ergänzt werden kann. Der GM Onstar "Ant" (dt.: Ameise) sucht sich den optimalen Weg durch den Verkehr, indem er dank Car-to-Car-Kommunikation Informationen mit anderen Verkehrsteilnehmern austauscht. Getreu seinem Namen soll sich der Ant flink in alle Richtungen bewegen können, unterstützt durch drei unabhängig voneinander funktionierende Radsysteme. Hondas Beitrag, der "One to the Power of Four" (dt.: Eins hoch Vier), soll künftig als Roboter für Fahrgemeinschaften die speziellen Pendler-Fahrspuren der kalifornischen Freeways nutzen. Das Auto spaltet sich nach der Abfahrt von der Autobahn in vier Kompaktwagen auf, um die Insassen direkt an ihre individuellen Ziele zu bringen, so die Vorstellung der Designer. Der Mercedes "Silverflow" besteht aus metallischen Mikro-Partikeln, die durch Magnetfelder in zahlreiche Modellvarianten umgeformt werden können. Zum kompakten Parken kann das Auto komplett auf seine magnetischen Grundelemente reduziert werden. Toyota dreht den Öko-Spieß um Für die Toyota-Designer gilt der Klimawandel bereits als ausgemacht: Ihr "Biomobile Mecha" nimmt verschmutzte Luft in sich auf und nutzt sie als Energiequelle. Der Nissan "OneOne" wiederum soll in 50 Jahren zum Liebling und treuen Begleiter der Familie werden. Das Roboter-"Haustier" bringt beispielsweise die Kinder via GPS-Navigation zur Schule oder holt die Kleidung aus der Wäscherei ab. Die Mensch-Maschine-Beziehung treibt Mazda mit dem "Motonari RX" auf die Spitze: Der anthropomorphe Fahranzug verwandelt den Menschen selbst in ein Auto. (rp)