Trotz des Manipulationsskandals beim "Gelben Engel" will der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) an der Zusammenarbeit mit dem ADAC festhalten. "Der ADAC ist ein wichtiger Ansprechpartner für das deutsche Kfz-Gewerbe. Daran ändert auch diese Affäre nichts", erklärte ZDK-Hauptgeschäftsführer Axel Koblitz gegenüber AUTOHAUS Online. Der Branchenverband und der Autoclub kooperieren unter anderem bei der jährlichen Verkehrssicherheitsaktion "Licht-Test".
Laut Koblitz will der ZDK das in Kürze stattfindende Jahresgespräch mit dem Verein nutzen, um "direkte Fragen an den ADAC zu richten". "Wir erwarten, dass der ADAC diesen Sachverhalt rückhaltlos aufklären wird." Nach seiner Überzeugung seien Präsidium und Geschäftsführung dazu auch fest entschlossen.
Die Aufklärung sei der erste und wichtigste Schritt, um die Glaubwürdigkeit wiederherzustellen. "Danach wird der Faktor Zeit eine große Rolle spielen", betonte Koblitz. Befürchtungen, wonach die ADAC-Mauscheleien auf die auf die gesamte Kfz-Branche negativ abstrahlen könnten, teilt er nicht.
Der mittlerweile geschasste ADAC-Kommunikationschef Michael Ramstetter hatte in den vergangenen Jahren die Stimmzahlen bei der Leserwahl zum "Lieblingsauto der Deutschen" nach oben frisiert. Als Reaktion auf die Manipulationen fordern zahlreiche Autohersteller und Politiker eine rasche Aufarbeitung und bessere Kontrollmechanismen. Volkswagen – mit dem Golf Gewinner der diesjährigen Auszeichnung – will vorerst auf Werbung mit dem "Gelben Engel" verzichten. Mittlerweile interessiert sich auch die Staatsanwaltschaft für die Affäre.
Neue Struktur, mehr Transparenz
Der ADAC selbst ist um Schadensbegrenzung bemüht. Der mächtige Autoclub mit rund 19 Millionen Mitgliedern will sich künftig neu strukturieren und für mehr Transparenz sorgen. Weitere personelle Konsequenzen soll es zunächst nicht geben. ADAC-Präsident Peter Meyer lehnte am Dienstag einen Rücktritt ab. (rp)
Hans Haslinger