Heidelberg baut ihre wirtschaftlichen und wissenschaftlichen Kooperationen mit der chinesischen Hauptstadt Peking weiter aus. Beim ersten deutsch-chinesischen Hightech-Forum am vergangenen Mittwoch (29. Juni) unterzeichnete Bürgermeister Joachim Gerner Absichtserklärungen mit einem der führenden chinesischen Technologieparks, mit verschiedenen Investorengruppen sowie der Peking City University. Dabei geht es um die Ansiedlung chinesischer Entwicklungs- und Forschungsabteilungen in der Universitätsstadt am Neckar, aber auch um die Förderung von Firmengründungen und um die Ausbildung chinesischer Fachkräfte.
An dem Forum nahmen auf chinesischer wie deutscher Seite je rund fünfzig Vertreter von Wirtschafts- und Wissenschaftseinrichtungen teil. Referenten waren unter anderem der Pekinger Vizebürgermeister Shixiang Li und der Generalsekretär des Stadtbezirks Haidian, Shuqiang Cui. Shixiang Li bezeichnete Heidelberg als einen Ort, der sich gut als Brückenkopf nach Europa für chinesische Unternehmen eigne.
Die Delegation aus Fernost informierte sich über die Wissenslandschaft in Heidelberg, besuchte Wissenschaftseinrichtungen und sah sich mehrere Stadtteile vor Ort an. Dabei wurden drei Möglichkeiten diskutiert: die Kooperation im Rahmen eines "Sino-German Hi-Tech Parks" auf einer Teilfläche der Patton Barracks, einem ehemaligen Areal des US-Militärs, Entwicklungsoptionen in der Bahnstadt sowie die Nutzung bereits bestehender Büroflächen.
Wichtiger Impulsgeber des "Sino-German Hi-Tech Park"-Projekts ist der Deutsch-Chinese Prof. Sompo Chou, der in den 1990ern nach China ging und dort mit seinem Bruder Patrick die Better Life Group aufbaute. Das Unternehmen schloss 1998 den ersten Händlervertrag mit Audi in der Volksrepublik ab, heute gehören auch Mercedes-Benz, Porsche und VW zum Markenportfolio.
Für die chinesische Regierung ist der Sino-German Hi-Tech Park ein wichtiger Teil ihres Plans "Made in China 2015". Das Schlüsselprojekt soll chinesische Top-Firmen aus den Bereichen IT, Digitale Medien und Industrie 4.0 zu Investitionen im Ausland bewegen. Heidelberg will vor allem die Forschungs- und Entwicklungsabteilungen für eine Ansiedlung in der Metropolregion Rhein-Neckar gewinnen. Helfen soll dabei auch die Zusammenarbeit mit dem Stadtbezirk Haidian, der als "chinesisches Silicon Valley" gilt. Mit dem dort angesiedelten "Zhongguancun Sience Park", dem größten aller Hightech-Parks in China, wurde bereits ein gewichtiger Kooperationspartner gewonnen. (rp)