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Werbung mit EA 189-Diesel: Abmahnanwalt will Kasse machen

27.01.2016 16:25 Uhr
Werbung mit EA 189-Diesel: Abmahnanwalt will Kasse machen
Abgasskandal: VW-Betriebe werden zur Zielscheibe eines Abmahnanwalts.
© Foto: picture alliance / Sven Simon

Der VW-Abgasskandal ist ein gefundenes Fresse für Juristen. Während gegen den Konzern bereits eine Klagewelle anrollt, zielt jetzt ein Anwalt mit Abmahnungen auf den Vertragshandel. Der Vorwurf: Bei Fahrzeuginseraten fehlt der Hinweis auf einen möglichen Rückruf.

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Die Abgasmanipulationen bei Volkswagen rufen jetzt auch Massenabmahner auf den Plan. Nach Informationen des VW- und Audi-Partnerverbands (VAPV) erhalten Vertragshändler des Konzerns seit kurzem unliebsame Post von einem Juristen aus Spaichingen. Der Rechtsanwalt Oliver Hirt, der nach eigenen Angaben Automobile Qunaj aus Tuttlingen vertritt, beanstandet Internet-Werbeanzeigen für VW-Diesel mit dem Skandalmotor EA 189. Seine Begründung: In den Inseraten wird nicht über die bestehende Abgasproblematik und einen möglichen Rückruf aufgeklärt.

Laut der Zentralvereinigung des Kraftfahrzeuggewerbes zur Aufrechterhaltung lauteren Wettbewerbs (ZLW) sind bislang mehr als 80 identisch formulierte Abmahnungen aufgetaucht. Betroffen seien ausschließlich fabrikatsgebundene Betriebe. Die gute Nachricht für die Händler: Volkswagen übernimmt zentral die Rechtsvertretung gegenüber dem Abmahnanwalt.

Auch wenn die Schreiben sehr allgemein gehalten seien, "ist die rechtliche Argumentation von der Sache her nicht gänzlich von der Hand zu weisen", heißt es in einer VAPV-Mitteilung vom Mittwoch. Der Verband empfehle deshalb seinen Mitgliedern, in den Werbeaussagen vorsorglich den Hinweis "Das angebotene Dieselfahrzeug kann von einer VW-Rückrufaktion betroffen sein" aufzunehmen.

Laut ZLW geht Hirt gegen Händler vor, die gebrauchte Dieselfahrzeuge der Marke Volkswagen insbesondere auf der Internetbörse Autoscout.de bewerben. Der Anwalt kritisiere dabei den fehlenden Zusatz, dass die Wagen "von den Stickoxid-Wert-Manipulationen betroffen sind, weshalb an diesen Fahrzeugen entweder Software-Updates oder umfangreiche technische Eingriffe in den Vertragswerkstätten noch vorgenommen werden müssen, wobei Zeitpunkt, Umfang und technische Auswirkungen dieser Maßnahmen noch unklar und umstritten sind".

Hirt sieht darin eine Irreführung bzw. eine Irreführung durch Unterlassen, weil "das Verschweigen geeignet ist, einen Verbraucher zu einer Kaufentscheidung zu veranlassen, von der er bei Kenntnis abgesehen oder er zumindest von weiteren Zugeständnissen abhängig gemacht hätte (erweiterte Garantie, verminderter Kaufpreis, etc.)". Zudem sei fraglich, ob die angekündigten Reparaturen überhaupt geeignet seien, die vorgeschriebenen NOx-Werte zu erreichen.

Keine Unterlassungserklärung abgeben

Ob die Abmahnung berechtigt ist, könne noch nicht beurteilt werden, so der ZLW, der in engem Austausch mit dem Händlerverband und dem Hersteller steht. "Es drängt sich der Verdacht nach einer missbräuchlichen Abmahnung auf." Diese Meinung teilt auch der Präsident des bayerischen Kfz-Gewerbes, Klaus Dieter Breitschwert, der am Mittwoch ebenfalls über die Fälle informierte: "Wir zweifeln die Rechtmäßigkeit an." Er verwies auf die in kurzer Zeit aufgelaufene Menge der Abmahnungen, die allgemeine Formulierung, die fehlende Individualisierung auf den Betrieb sowie den fehlenden Hinweis auf ein konkretes Fahrzeug.

Einig sind sich VAPV, ZLW, VW und der Landesverband darin, dass betroffene Betriebe nicht vorschnell handeln sollten. Insbesondere sollten sie keine Unterlassungserklärung abgeben oder die geforderten Anwaltsgebühren von mehr als 800 Euro begleichen. (rp)

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KOMMENTARE


hwb

27.01.2016 - 20:34 Uhr

Der nächste Schmarotzer in dieser "Lobbyisten gesteuerten Politikwirtschaft", da werden sich sicher keine Politiker finden, die eine solche Vorgehensweise verdammen bzw. dagegen etwas unternehmen. Leider hat sich heute eine Praxis etabliert, bei der Anwaltsbüros ihre AZUBI's dafür einsetzen, solche Aktivitäten im Rahmen ihrer sogenannten Ausbildung einzusetzen. Ich habe noch nie auf solche Aktionen reagiert und schon garnicht gezahlt, denn der Anwalt muss bei einer möglichen Klage finanziell in Vorleistung gehen und senen Vorwurf qualifizieren, das tut fast keiner. Nur die Ruhe, jetzt keinen Fehler machen, nicht darauf reagieren und die Reaktion des Herstellers abwarten, deren Rechtsabteilung ist sicher schon aktiv.


AENGEL

28.01.2016 - 08:20 Uhr

...und so wird der ganze Sch**ß doch auf dem Händler Rücken ausgetragen. Und die Hersteller erdreisten sich dann auch noch eine Zielvereinbarung mit den Händlern abzuschließen. Na Mahlzeit!


Fairness

28.01.2016 - 08:35 Uhr

Zum Glück gibt es so selbstlose Menschen wie Herrn Oliver Hirt, die mit Ihrer Zunft und Ihrer persönlichen, leidenschaftlichen und völlig gierfreien, sowie mit harter wertschöpfender Arbeitsleistung, uns von den existentiellen Gefahren des sonst ausufernden Kommerzes der Arbeitenden, bewahrt! Man muss ja weiterdenken: Herr Hirt wird dann von dem eingesammelten Geld u.a. wieder ein dickes Auto kaufen.... und in Spaichingen wird man bestimmt stolz auf so einen ehrenwerten Rechtsanwalt und Mann der Tat sein! Auch Automobile Qunaj aus Tuttlingen wird dadurch bundesweit besonders geehrt und geschätzt werden für so viel Engagement für das Gemeinwohl! Prima Sache! Es geht mit großen Schritten voran in der Sache! Kann man nur hoffen, dass die Richter diesen Volkeswillen auch so sehen.


Annotator

28.01.2016 - 09:06 Uhr

Wenn es ums Geld geht, dann sind sie alle da, diese Arbeitslosen Anw.An Verachtung und Schäbigkeit schwer zu übertreffen.Aber eben ein Auswuchs der Geldgier.Der Umwelt dient es eher nicht.


marc

28.01.2016 - 10:12 Uhr

Typischer Winkeladvokat, an dreistigkeit nicht zu überbieten! Ich persönlich wünsche ihm einen baldigen Getriebeschaden.


SOKO Konstanz

28.01.2016 - 10:49 Uhr

Abmahner Oliver Hirt wollte schon mal Oberbürgermeister von Konstanz werden. Man stelle sich vor, das hätte geklappt. Verständnis hätte ich, wenn eine Person tatsächlich, nachweislich, geschädigt wurde. Vorab-Massen-Bestrafung Vieler, zum finanziellen Nutzen einer listigen Einzelperson, ist mehr als stillos. Darum Augen auf bei der Wahl des Rechtsanwaltes und Bürgermeisters, denn schließlich sind auch wir deren Kunden und die Mehrheit der Bevölkerung steht voll auf Seriösität.


CarDealer

28.01.2016 - 12:26 Uhr

Nicht nur als Bürgermeiter hat er es Herr Hirt versucht, auch wie ein Fähnchen im Wind auch noch die Parteien gewechselt weil es nirgends seriös geklappt hat bis er dann endlich die rechtlichen Interressen von der seriösen Fa. Automobile Qunai Inhaber Besnik Qunai vertreten darf....ein Blick auf Autoscout und seine Bewertungen zeigen eigentlich alles.....pfui ...(das stirbt das Wort Händlerkollege leider aus)....


Nordlicht

28.01.2016 - 13:55 Uhr

Erst in der CDU - gescheitert, dann in der FDP - hat auch nicht geklappt, Bürgermeisterkandidat in Singen - nicht geklappt, die eigene Partei wollte ihn nicht, Bürgermeisterkandidat in Konstanz - hat auch nicht geklappt!Tolle Karriere, tolle Entwicklung, solche Leute brauchen wir, dann geht's voran(Kopfschüttel)


Roland Krüger

28.01.2016 - 15:54 Uhr

Wie mag wohl die Qualität eines Anwalts sein, der sich seine Brötchen mit Abmahnverfahren verdienen muss? Es gibt Anwälte wie Herr Hirt oder Organisationen wie die Umwelthilfe, die sich mit solchen Aktionen ein Image aufbauen. Können diese Menschen morgens noch in den Spiegel schauen? Händler sollten Herrn Hirt und Genossen einfach keine Autos mehr verkaufen. Das wäre doch mal was,oder?


wolfgang

28.01.2016 - 16:01 Uhr

Wann bitte gibt es endlich mal jemanden der diesen "Abmahn-Abzockern" den Strick dreht und einen Garaus macht? Dieser sog. Jurist hat wohl als Anwalt nicht viel auf dem Kasten, wenn er sich mittels solcher Machenschaften seinen Lebensunterhalt verdienen muss! Bei solchen Aktionen geht es bei Gott nicht um das Wohl der Verbraucher, nein das Gegenteil ist der Fall. Der Verbraucher trägt letztendlich die entstehenden Kosten durch solche wirklich unnützen Machenschaften! Pfui Teufel kann man dazu nur sagen! Schämen Sie sich in Grund und Boden!


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