Die VW-Lastwagenholding Traton rechnet im laufenden Jahr mit deutlich mehr Umsatz und Gewinn. Die Auftragsbücher seien voll, die Nachfrage weiter hoch und die Produktion laufe dank stabilerer Lieferketten wieder besser, sagte Vorstandschef Christian Levin am Dienstag in München. Absatz und Umsatz dürften um 5 bis 15 Prozent zulegen und die Umsatzrendite von 5,1 auf 6 bis 7 Prozent steigen. Im vergangenen Jahr steigerte Traton seine Lkw- und Busverkäufe um gut 12 Prozent und seinen Umsatz um ein Drittel auf 40,3 Milliarden Euro.
Der Gewinn nach Steuern verdoppelte sich auf 1,1 Milliarden Euro. Dazu trugen die vollständige Übernahme des US-Nutzfahrzeugherstellers Navistar, steigende Lkw-Preise und ein sehr starkes Wartungs- und Ersatzteilgeschäft bei. Ohne Navistar hätte der Umsatz 10 Prozent über Vorjahr gelegen. "Eine wichtige Basis ist unser hoher Auftragsbestand, der unsere Jahresproduktion bereits zum großen Teil abdeckt", sagte Finanzchefin Annette Danielski. Ukraine-Krieg und Halbleitermangel hatten die Produktion gebremst. Jetzt müssten die Nutzfahrzeugflotten erneuert werden.
Weiterhin hohe Nachfrage
Trotz Konjunkturschwäche und Inflation sei die Nachfrage weiter hoch. Die Verkaufspreise könnten allerdings kaum weiter so steigen, und die Erneuerung der Flotten dürfte auch das Wartungs- und Ersatzteilgeschäft etwas bremsen. Ein wichtiger Baustein für höhere Profitabilität sei die bessere Zusammenarbeit und das Baukastensystem in der Traton-Gruppe, sagte Levin. Der neue 13-Liter-Motor laufe bereits in Scania-Lastwagen, das Interesse der Navistar-Kunden daran sei groß, und MAN werde den neuen Antrieb in den nächsten Jahren ins Portfolio nehmen.
Das Sorgenkind MAN schaffte trotz sechswöchigen Produktionsstopps noch ein bereinigtes operatives Ergebnis von 139 Millionen Euro: "Eine beachtliche Leistung", lobte Danielski. Die Verlagerung der Produktion aus dem verkauften österreichischen Werk in Steyr ins polnische Krakau werde bis Sommer abgeschlossen sein und die Kosten für MAN nächstes Jahr deutlich senken. In Nürnberg beginne der Bau einer Batteriefabrik, die ab 2025 bis zu 100.000 Batterien für E-Fahrzeuge bauen soll.
Der Verkauf der Vertriebsgesellschaften von Scania und MAN in Russland wurde 2022 abgeschlossen, der Verkauf des Finanzdienstleistungsgeschäfts von Scania folgt bis Ende März. Die Wertberichtigungen kosteten dem SDax-Unternehmen eine halbe Milliarde Euro. Als Dividende will Traton 70 Cent je Aktie und damit ein Drittel des Gewinns an die Aktionäre ausschütten. Volkswagen besitzt 90 Prozent der Anteile, der Rest ist in Streubesitz.