Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) hat vor einem Spitzentreffen zu Hardware-Nachrüstungen bei älteren Dieselautos Bewegung von den Autoherstellern gefordert. Die Autoindustrie habe einen "riesigen Nachholbedarf", Vertrauen zurückzugewinnen und ihr Image zu verbessern, sagte Scheuer am Dienstagabend bei einer Veranstaltung beim Auto-Branchenverband VDA.
Am Donnerstag ist ein Spitzentreffen von Scheuer mit den deutschen Autoherstellern zu den Hardware-Nachrüstungen geplant, wie die Deutsche Presse-Agentur am Dienstag aus Industriekreisen erfuhr. Hardware-Nachrüstungen - also Umbauten an Motor und Abgasanlage - sind Teil des neuen Maßnahmenpakets der Koalition, um weitere Diesel-Fahrverbote zu verhindern. Allerdings weigern sich die Hersteller bisher, die vollen Kosten hierfür zu übernehmen, wie die Regierung es fordert. Auch Haftungsfragen sind umstritten.
"Wir befinden uns in einer echten Notwendigkeit, Vertrauen zurückzugewinnen", sagte Scheuer. Die Imagekurven der Autohersteller zeigten nach unten, auch Wähler hätten sich an der Urne "Luft verschafft", sagte der Minister mit Blick auf schwere Wahlniederlagen der Berliner Koalitionspartner Union und SPD in Bayern und Hessen.
Mobilität von morgen
Es gebe "ordentlich etwas nachzuholen", sagte Scheuer. Es komme darauf an, sich endlich mit der Mobilität von morgen und Zukunftsthemen zu befassen. An der Autobranche als deutscher Leitindustrie hänge viel ab vom Wohlstand in Deutschland.
Porsche-Chef Oliver Blume sagte bei der VDA-Veranstaltung, die Autoindustrie stehe angesichts alternativer Antriebe und der Digitalisierung vor dem größten Wandel seit 50 Jahren. Es gehe außerdem um neue Wettbewerber, sagte er mit Blick auf IT-Konzerne. Blume sagte, Porsche stelle sich seiner Verantwortung für die Umwelt. Das Unternehmen setze auf die Elektromobilität, aber in bestimmten Märkten auch auf die Weiterentwicklung von Benzinern. (dpa)