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IfA-Kongress 2018: Viele Wege zur Mobilität

18.10.2018 13:35 Uhr
Der IfA Branchengipfel ist einer der größten Fachkongresse für Autoindustrie und -handel in Deutschland.
© Foto: Juliane Schleicher/AUTOHAUS

Wohin entwickelt sich die Automobilbranche? Auf dem IfA-Kongress stand die Forderung nach einer technologie- und Verkehrsmittel offenen Mobilität im Mittelpunkt der Diskussion.

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Von Doris Plate/AUTOHAUS

"Für die prägenden Megatrends – den demografischen Wandel und die Urbanisierung – bietet kein Verkehrsmittel passgenauere Lösungen als das Automobil." Das erklärte Bernhard Mattes, Präsident des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), am Donnerstag im Rahmen des Branchengipfels des Instituts für Automobilwirtschaft (IfA) in Nürtingen. Eine These, der Mobilitätsforscher Prof. Dr. Andreas Knie vehement widersprach: Er brachte die Eisenbahn, die Straßenbahn und das Fahrrad in die Diskussion ein. Einig waren sich aber alle Redner darin, dass verschiedene Möglichkeiten ausprobiert werden müssen, um herauszufinden, welche Lösung aktuell die Beste ist. Prof. Knie brachte es so auf den Punkt: "Transformationen von komplexen Mobilitätssystemen erfordern reale Experimentierräume zur frühzeitigen Überprüfung von Kompatibilitäten." Und: Das Ergebnis sei keineswegs in Stein gemeißelt, sondern werde sich immer wieder ändern.

Invest in Elektro und Verbesserungen beim Diesel

Mattes unterstrich, dass die Automobilbranche derzeit die größten finanziellen Anstrengungen emissionsarmen Antriebsformen widme: "Allein in die Elektromobilität wird die deutsche Automobilindustrie bis zum Jahr 2020 insgesamt 40 Milliarden Euro investieren." Die Verkäufe liegen derzeit aber weltweit noch unter drei Prozent des Gesamtabsatzes. Probleme sind fehlende Ladepunkte, mangelnde Reichweite und der Strommix. Deswegen setze die deutsche Automobilindustrie auch auf die weitere Optimierung des Verbrennungsmotors, erklärte Mattes. Hier gelte es, verloren gegangenes Vertrauen wieder aufzubauen und die Integrität der Branche auf allen Ebenen sicherzustellen.

Der VDA-Präsident betonte, dass dabei die Maßnahmen des Nationalen Forum Diesel – Software-Updates für Diesel-Pkw, Umstiegsprämien und die Beteiligung am Fonds "Saubere Luft" – sowie das breit angelegte Erneuerungsprogramm "Alt gegen Neu" beziehungsweise "Alt gegen junge Gebrauchte" einen wichtigen Beitrag leisteten. Der Hardwarenachrüstung erteilte er erneut eine klare Absage. Diese sei auch deshalb nicht sinnvoll, weil es bis 2020 dauere, bis entsprechende Lösungen einsatzfähig seien – und dann brauche man sie eigentlich gar nicht mehr: Simulationen zeigten, dass bis 2020 mit Ausnahme von fünf bis sechs Hotspots an sämtlichen Messstellen die Grenzwerte für Stickoxidemissionen eingehalten werden.


IfA-Kongress 2018

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Technologisch machbar und wirtschaftlich sinnvoll

Technologieoffenheit sei der richtige Ansatz, auch bei der CO2-Regulierung für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge. Mattes dazu: "Natürlich ist es richtig, dass Europa ambitionierte Klimaziele verfolgt. Zugleich dürfen wir uns nicht weiter von dem entfernen, was technologisch machbar und wirtschaftlich sinnvoll ist. Andernfalls entstehen erhebliche Risiken – für die Betriebe und die Arbeitnehmer." Für erfolgreichen Klimaschutz sei es notwendig, die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten. Hierfür sei eine gemeinsame Kraftanstrengung von Industrie und Politik notwendig.

Diese gemeinsame Kraftanstrengung erweiterte Keynote-Speaker Bernhard Maier, Vorstandsvorsitzender von Skoda Auto, noch um den Bereich Start-ups. Bei der Zusammenarbeit mit den Ideenentwicklern würden von 100 Vorschlägen vielleicht nur drei umgesetzt, aber ohne Versuch kein Fortschritt. Auch von den Zielen, die Skoda sich vor zwei Jahren für 2025 gesetzt habe, wären manche schon heute nicht mehr aktuell. Die wichtigsten Ansätze für weitere Entwicklung sind für ihn aber Transparenz und Neugier. "Wir brauchen mehr Neugier, um mehr in die Tiefe zu gehen, und nicht nur an der Oberfläche zu bleiben." Gerade in der Klimadiskussion vermisse er die Tiefe. Für ihn steht fest: "Die Autoindustrie kann nicht allein das Klima retten." Der Anteil der anderen Emissionäre gehe derzeit zu oft unter. Umso mehr sei es Aufgabe der Industrie, aufzuklären: "Wir müssen die Bescheid-Wisser sein."

Skoda bringe bis 2020 noch 20 neue Modelle, davon neun teil- oder ganz elektrifiziert. Und auch bei den Mobilitätsservices, die künftig eine wichtige Ertragssäule werden sollen, habe man sich starke Partner für neue Entwicklungen gesucht. 

Autohäuser werden weiter eine Rolle spielen

Die Überlegungen der Industrie und der Forschung ergänzte Händlervertreter Michael Ziegler durch den entscheidenden Aspekt: "Das technologisch Machbare setzt sich nur dann durch, wenn es Kundenwunsch und bezahlbar ist." Der Präsident des Baden-Württembergischen Kfz-Gewerbes mit Sitz in der Geschäftsleitung der Schwabengarage macht sich keine Sorgen, dass das Gewerbe seine Rolle in jedem künftigen Gefüge findet: "Das Auto hat es bisher immer geschafft, den Anforderungen der Zeit zu entsprechen – und das Gewerbe auch." Er plädierte dafür, die Bodenhaftung zu behalten. Für ihn ist derzeit der Hybridantrieb die Kombination des Sinnvollen mit dem Machbaren. Diese Technologie bedeute für die Autohäuser nicht weniger Verschleißarbeiten sondern höhere Anforderungen an das Personal. "Wir werden noch lange mit dem Mix verschiedener Antriebssysteme zurechtkommen müssen", so Zieglers Fazit.

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