Der Autozulieferer Continental rüstet sich mit einer Reihe strategischer Partnerschaften für das Zukunftsthema vernetztes Auto. Nach einer kürzlich bekanntgegebenen Zusammenarbeit mit dem Netzausrüster Cisco informierte Conti-Chef Elmar Degenhart am Dienstag auf der Automesse IAA über eine weitere Kooperation mit dem US-Technologieriesen IBM. Im Zentrum stehe ein gemeinsames Projekt in der Internet-Datenwolke Cloud. Damit könnten Autofahrer zum Beispiel neue Softwareversionen im Auto direkt aus dem Netz laden.
Das Zukunftsthema vernetztes Fahren treibt die Branche derzeit um. Dabei geht es nicht nur um die Vision, Smartphones und Fahrzeuge stärker zu verzahnen, sondern dass Großteile der Onlinewelt Einzug ins Auto erhalten. Mobilitätsdienstleistungen wie etwa Informationen über freie Parkflächen oder Stauwarnungen in Echtzeit sollen ebenso eins mit dem Fahrzeug werden wie Ampel- oder Wetterdaten. Auch die Wagen untereinander sollen kommunizieren und sich beeinflussen, um ihre Fahrer schneller und sicherer ans Ziel zu bringen. Für das nächste Jahrzehnt hält die Branche auf den Autobahnen sogar das automatisierte Fahren für realistisch, der Fahrer könnte so Büroarbeit erledigen oder schlafen.
Laut Degenhart sind diese Ziele "nur mit Hilfe starker Partnerschaften" möglich. Aktuell sei der Konzern auf der Suche nach Helfern für das Thema Informationsverarbeitung. Ob dabei auch Google mit am Tisch sitze, wollte er nicht bestätigen. "Wir reden hier mit verschiedenen Partnern", berichtete er lediglich.
Große Datenmengen
Der Chef der IBM-Autosparte, Dirk Wollschläger, berichtete am Dienstag von praktischen Details der jungen Zusammenarbeit, in deren Zentrum der Umgang mit großen Datenmengen steht. "Das Ärgernis über den Kreisverkehr, den es bei der Erstellung der Karte nicht gegeben hat – das lässt sich künftig umgehen." Das Navi könne künftig beispielsweise aus der Garage über das heimische W-LAN aktualisiert werden. Die Analyse großer Datenmengen aus dem Auto könnte zudem zusätzliche Annehmlichkeiten für Fahrer bringen. So könnten etwa Sitztemperatur oder Spiegeleinstellungen vor Beginn der Fahrt automatisch auf das Profil des Fahrers eingestellt werden.
IBM hält bei der Kooperation aber auch die Zusammenarbeit mit Versicherungen für denkbar: Mit den Daten der Fahrten ließen sich Unfallrisiken abschätzen – und die Tarife entsprechend anpassen. (dpa)